19. Dezember 2022 / 15:15 Uhr

Nach Kritik an Messi-Gewand bei WM-Siegerehrung: Arabische Welt reagiert verwundert

Nach Kritik an Messi-Gewand bei WM-Siegerehrung: Arabische Welt reagiert verwundert

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Katars Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad Al Thani (rechts) legte dem frischgebackenen Weltmeister Lionel Messi im Beisein von FIFA-Präsident Gianni Infantino einen Bischt um - ein traditionelles Gewand.
Katars Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad Al Thani (rechts) legte dem frischgebackenen Weltmeister Lionel Messi im Beisein von FIFA-Präsident Gianni Infantino einen Bischt um - ein traditionelles Gewand. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto
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Die Kritik an Argentiniens Superstar Lionel Messi für das Tragen eines traditionellen Gewands bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale gegen Frankreich hat bei arabischen Internet-Nutzern für Verwunderung gesorgt. Einige zogen Parallelen zu Brasiliens Pelé, der 1970 in Mexiko bei der Siegerehrung einen Sombrero trug.

In der arabischen Welt haben Nutzer in den sozialen Netzwerken mit Verwunderung auf die Kritik an Lionel Messis Tragen eines traditionellen Bischts bei der Siegerehrung der Weltmeisterschaft in Katar reagiert. "Als Mexiko im Jahr 1970 die Weltmeisterschaft ausgerichtet hat, ließen sie den Titelverteidiger Pelé einen mexikanischen Hut tragen", schrieb ein Fan auf Twitter. Damals hätten die Medien das als "Verwirklichung der Fußballbotschaft" bezeichnet. Ein anderer Nutzer kommentierte: "Wenn Araber ihrem Gast einen Bischt schenken, ehrt ihn das und ist ein Zeichen der Dankbarkeit, und das Ganze ist nicht wirklich anders als Pelé, der 1970 einen mexikanischen Hut trug."

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Katars Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad Al Thani hatte Messi das transparente Edelgewand namens Bischt zur Siegerehrung umgelegt. Vor allem im Westen wurde kritisiert, dass die Jubelbilder der Argentinier nach ihrem Sieg gegen Frankreich damit nicht mehr nur den neuen Weltmeistern gehörten - sondern auch dem Gastgeberland.

Vor allem in Deutschland war die WM-Vergabe an Katar äußerst umstritten. Der Golfstaat steht unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen regelmäßig in der Kritik. Dem Land wird vorgeworfen, sein Image mit Sport-Ereignissen wie der WM aufpolieren zu wollen.

Ein Bischt ist ein traditioneller Umhang, den Männer in den Golfstaaten und im Iran zu besonderen Anlässen anziehen. Bei der Siegerehrung im Juni 1970 in Mexiko trug der brasilianische Spieler Pelé einen Sombrero - einen für Mexiko typischen breitkrempigen Hut. Brasilien gewann damals bei der WM 4:1 gegen Italien. Fotos aus der Zeit zeigen, wie die Fußball-Ikone mit dem Hut auf seinem Kopf von begeisterten Fans zur Pokal-Übergabe getragen wird.

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