18. Januar 2023 / 11:21 Uhr

Lob von allen Seiten: Wie sich Kahn, Watzke und Co. für Völler als Bierhoff-Nachfolger beim DFB einsetzen

Lob von allen Seiten: Wie sich Kahn, Watzke und Co. für Völler als Bierhoff-Nachfolger beim DFB einsetzen

Heiko Ostendorp
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Rudi Völler soll einen wichtigen Posten beim DFB übernehmen.
Rudi Völler soll einen wichtigen Posten beim DFB übernehmen. © dpa (Montage)
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Rudi Völler gilt beim DFB als Top-Kandidat für die Nachfolge von Oliver Bierhoff, der seinen Direktoren-Posten nach der verkorksten WM geräumt hatte. Der Weltmeister von 1990 bekommt Lob von allen Seiten. Zudem gibt es bereits einen Plan für Völlers Einstieg beim DFB.

Für den meistgefragten Mann des Tages war die Veranstaltung praktisch ein Heimspiel. In Hanau wurde Rudi Völler geboren, bei den Kickers Offenbach unterschrieb er 1978 seinen ersten Profivertrag. Am Dienstag wurde "Tante Käthe", so sein Spitzname, beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL) unweit des Kickers-Stadions mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet, den er bereits vor zwei Jahren bekam, aber aufgrund eines Todesfalls in seiner Familie nicht persönlich entgegennehmen konnte.

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"Ich freue mich sehr, denn ich sehe mich auch als ein Kind der Bundesliga", sagte der 62-Jährige, der nicht nur aufgrund dieser Ehrung im Mittelpunkt stand. Denn bereits im Vorfeld des "Klassentreffens" der 36 Profiklubs, an dem auch zahlreiche Vertreter von Medien sowie aus Politik und Wirtschaft teilnahmen, wurde der Wunsch von den Entscheidern klar formuliert: Völler soll es richten. Der volksnahe Ex-Stürmer ist als derjenige auserkoren, der Oliver Bierhoff beim DFB ersetzen und die Stimmung in Fußball-Deutschland wieder verbessern soll.

DFL-Boss Watzke schwärmt von Völler

"Rudi hat den Vorteil, dass die allermeisten Menschen ihm positiv gegenüberstehen", schwärmte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. "Wenn du dann eine Pflaume bist, nützt dir das gar nichts. Er hat aber dazu noch extrem viel Ahnung. Das in der Kombination ist schon eine gute Geschichte."

Die Taskforce, der Völler kurioserweise selbst angehört, trifft sich an diesem Donnerstag zum zweiten Mal und könnte bereits eine definitive Entscheidung fällen. "Schauen wir mal", sagte der Wunschkandidat, darauf angesprochen. An seinem breiten Grinsen war abzulesen, dass er sich den Posten durchaus vorstellen kann, auch wenn er nach seinem Abschied als Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen im vergangenen Sommer für seine Fußballrente eigentlich ein anderes Lebensmodell vorgesehen hatte.

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Aus diesem Grund dürfte es wohl auf folgenden Plan hinauslaufen, den die Taskforce nach Informationen des SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), präferiert: Völler übernimmt zeitnah bis nach der Heim-EM 2024 und wird dann von Fredi Bobic beerbt, den der DFB nicht aus seinem aktuellen Vertrag als Geschäftsführer bei Hertha BSC herauskaufen will.

Bierhoff-Nachfolge: Kahn deutet Doppelspitze an

Ob und wen Völler bis dahin noch an die Seite gestellt bekommt, ist indes offen. Für Oliver Kahn, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe, steht aber fest: "Wir haben uns die Struktur, die ja bei Oliver Bierhoff gelegen hat, sehr intensiv und im Detail mal angeschaut – das ist ein sehr komplexer Aufgabenbereich", sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern auf SPORTBUZZER-Nachfrage. "Zu glauben, dies in der heutigen Zeit mit einer Person bewältigen zu können, das ist schon sehr ambitioniert." Wie Watzke lobte auch der ehemalige Welttorhüter Völler. "Ich habe ja Rudi selbst als Spieler erlebt. Er ist jemand, der einem immer ein gutes Gefühl gibt, in dessen Nähe man sich wohlfühlt. Und er ist fachlich unglaublich gut", so Kahn über den einstigen Teamchef der Nationalmannschaft. "Rudi hat in seiner Karriere alles erreicht. Dazu ist er super glaubwürdig."

Glaubwürdigkeit und Authentizität sind Begriffe, die Völler vereint und die dem DFB in den vergangenen Jahren abhandengekommen waren. Dennoch sieht der designierte Bierhoff-Nachfolger den deutschen Fußball deutlich besser, als er dargestellt wird: "Wir dürfen uns nicht immer so kleinmachen. Nicht als DFL, nicht als DFB und auch nicht die Klubs. Wir sind gut. Wichtig ist es, dass wir wieder selbstbewusster auftreten."

Während Kahn warnte, dass die EM "kein Selbstläufer" werde, blickte Watzke optimistisch auf das Turnier: "Wir haben 2024 die Chance, uns der ganzen Welt zu zeigen und zu beweisen, welche Kraft der Fußball hat, wie wichtig er für den Zusammenhalt in der Gesellschaft sein kann. Wir wollen eine tolle EM spielen und müssen alles dafür tun, dass wir die Menschen wieder mitnehmen. Wir brauchen in der Bevölkerung eine neue Begeisterung." Für die soll vor allem „Tante Käthe“ sorgen.

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