Nach dem furiosen 4:2 (2:2) von Borussia Mönchengladbach rutschte Borussia Dortmund zum Rückrunden-Auftakt auf Platz sieben ab. Das auch wirtschaftlich eminent wichtige Minimalziel der erneuten Qualifikation für die Königsklasse gerät in akute Gefahr. Nach nur wenigen Wochen im Amt ist BVB-Trainer Edin Terzic auf dem besten Weg, als nächster Trainer am hochwertigen, aber schwierigen Bundesliga-Kader Dortmunds zu scheitern. Ex-Nationalspieler Lothar Matthäus nennt in seiner Sky-Kolumne die Gründe für die Krise des Revierklubs.
"Ich kann auch in den letzten Wochen kein Konzept hinter den sportlichen Entscheidungen erkennen. Es gibt keine erste Elf und kein Gerüst, auf das man sich verlassen kann. Die Anführer Reus und Hummels bringen seit Wochen leider auch nicht die konstanten Leistungen, die man von ihnen erwartet. Der junge und sehr talentierte Reyna ersetzt in der 70. Minute in einem extrem wichtigen Spiel den Kapitän. So richtig stark mache ich meinen Anführer damit nicht", meint Matthäus.



Aus seinen ersten sieben Liga-Spielen als BVB-Trainer holte Terzic nur zehn Punkte. Erfolgloser war zuletzt Thomas Doll 2007. Schon vor dem Spiel in Gladbach monierte der Ur-Borusse die hohe Anzahl an Niederlagen. Prompt folgte am Niederrhein die siebte in dieser Saison. Schon nach 18 Spielen kassierte Dortmund damit so viele wie in der gesamten Vorsaison. "Unterm Strich holt dieses Team einfach viel zu selten alles aus sich heraus. Sie schießen Tore, die Weltklasse sind und verhalten sich dann regelmäßig bei Standardsituationen wie eine Amateurmannschaft. Sie überrollen RB und sind dann mit Mainz überfordert. Und so geht es seit Jahren", sagt der Rekord-Nationalspieler Matthäus. Ein Umbruch in Dortmund im Sommer erscheint unvermeidlich.
Matthäus: Der BVB gehört in die Champions League
Ohne Champions League bekämen die Dortmunder angesichts eines coronabedingten Minus in dieser Saison von rund 75 Millionen Euro womöglich auch ein finanzielles Problem. Mindestens rund 30 Millionen Euro, die eigentlich eingeplant sind, gingen durch die Lappen. "Wenn sie die Champions League verpassen sollten, wäre das ein ganz herber Rückschlag. Finanziell aber vor allem auch für ihr Ansehen und die Außenwirkung. Ich will es nicht hoffen, denn Dortmund gehört unbedingt in diesen Wettbewerb. Aber geschenkt bekommen sie ihn nicht. Deshalb müssen sie schleunigst aufwachen und endlich über einen langen Zeitraum zeigen, was angeblich in ihnen steckt", sagt Matthäus.