In der Bundesliga als Spitzenreiter auf Meisterkurs, in der Champions League im Viertelfinale und auch im DFB-Pokal unter den letzten Acht: Vor den entscheidenden Monaten gibt es rein sportlich betrachtet keinen Ansatz für Unmut im Lager des FC Bayern München. Einen gehörigen Anteil an der mehr als ordentlichen Ausgangslage des deutschen Rekordmeisters in sämtlichen Wettbewerben hat für Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus auch Cheftrainer Julian Nagelsmann. "Julian macht das klasse. Und ich glaube, auch ich als Spieler hätte Spaß unter seiner Führung gehabt. Vielleicht hätte es ein bisschen gedauert, aber es hätte gut funktioniert", schreibt der Ex-Bayern-Profi in seiner Sky-Kolumne.

Warum? Nagelsmann könne mit der breiten Masse an verdienten Profis gut umgehen und individuell auf ihre Qualitäten eingehen. "Man darf Spielern nur nicht ihre Stärke nehmen", so Matthäus: "Und das erkenne ich bei Julian Nagelsmann auch." Zudem verfüge der mit 35 Jahren zu den Jüngsten seiner Zunft zählende FCB-Coach inzwischen über einen "sehr großen Erfahrungsschatz", den er sich binnen weniger Jahre aufgebaut habe. "Er hat in der Bundesliga alles erlebt: Abstiegskampf mit Hoffenheim, Meisterschaft, bittere Niederlagen in der Champions League und auch große Siege wie zuletzt gegen Paris", führt Matthäus auf – Erfahrungswerte, die "so kaum ein anderer Trainer in dem Alter" vorzuweisen habe.

Matthäus über Nagelsmann: "Ich habe den Eindruck, dass er sehr lernfähig ist"

Den Stars der Münchener komme zudem die strategische Vielseitigkeit des gebürtigen Landsbergers entgegen, so Matthäus weiter. Der 61-Jährige sieht bei Nagelsmann sogar Parallelen zu Pep Guardiola, der zwischen 2013 und 2016 beim Klub von der Säbener Straße an der Seitenlinie stand: "Er ist sehr variabel in den Systemen, dabei erinnert er mich an Pep Guardiola."

Am Ende seiner Entwicklung sieht Matthäus Nagelsmann zwar noch nicht. Der Anspruch, sich einer tadellosen Expertise anzunähern imponiere den Weltmeister von 1990 am Münchener Coach aber sehr. Die Kommunikation mit erfahrenen Profis sehe er dabei als Stärke. "Ich habe den Eindruck, dass er sehr lernfähig ist, sich auch die Meinung der Führungsspieler wie Thomas Müller oder Manuel Neuer einholt, reflektiert und umsetzt. Aber er ist sich auch sich selbst treu und fährt seine Linie. Das ist extrem wichtig als Trainer", lobt Matthäus.