Das Saison-Aus von Stammkeeper Manuel Neuer trifft den FC Bayern München hart. Nachdem sich der Schlussmann beim Skitourengehen einen Unterschenkelbruch zugezogen hatte, ist die Position zwischen den Pfosten des FCB-Tores vakant. Die Bayern-Bosse um Vorstandschef Oliver Kahn, Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Trainer Julian Nagelsmann werden abwägen müssen, wie sie die Zeit ohne Neuer überbrücken wollen. Für Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus ist klar: Die Münchener sollten auf ihre etatmäßige Nummer zwei Sven Ulreich setzen. "Jedes Mal, wenn Ulreich gebraucht wurde, hat er seine Sache mehr als ordentlich gemacht", schreibt der 61-Jährige in seiner Sky-Kolumne.
In der Tat lesen sich die Ulreich-Zahlen auch in der laufenden Spielzeit beeindruckend: Acht Spiele, acht Siege lautet dessen Saisonbilanz. Weil Ulreich den an der Schulter verletzten Neuer im Herbst top vertrat, gab es als Wertschätzung sogar einen neuen Vertrag bis 2024. "Ich denke, dass das nationale Double auch mit ihm absolut machbar ist und sich die Bayern hier keine Sorgen machen müssen", so Matthäus weiter.
Ob die Bayern tatsächlich beabsichtigen, einen zusätzlichen Torwart als Neuer-Ersatz zu verpflichten, ist offen. Als mögliche Kandidaten wurden bereits Monaco-Leihgabe Alexander Nübel, der kroatische Nationaltorwart Dominik Livakovic (Dinamo Zagreb), mit dessen Management erste Gespräche laufen sollen, und Keylor Navas (Paris Saint-Germain) vom deutschen WM-Gruppengegner Costa Rica gehandelt. Sich nun um "eine andere Nimmer eins zu bemühen", ergebe in den Augen von Matthäus jedoch "wenig Sinn". Der Grund: "Ich denke, dass jeder nach Manuels Rückkehr ins zweite Glied rückt. Es würde für keine Partei so richtig Sinn machen. Ich würde dafür plädieren, Ulreich so zu stärken, wie man es bisher in jeder Phase getan hat, als man ihn gebraucht hat", erklärt Matthäus.
Matthäus: "Ich denke da an die Kategorie eines Timo Horn"
Zudem sei auch der 19-jährige und als Nummer drei geführte Johannes Schenk "nicht umsonst im Kader". Sollte dieser keine ausreichende Option für die Münchener Verantwortlichen darstellen, hält Matthäus für den deutschen Branchenprimus einen weiteren Rat bereit: "Wenn das dem Verein zu riskant sein sollte, könnte man sich nach einem erfahrenen Schlussmann umsehen, der in seinem Klub nicht mehr zum Zug kommt oder den die Rolle hinter Ulreich zufriedenstellen würde und im Fall der Fälle so viel Klasse und Erfahrung hat, dass er Ulreich ersetzen könnte. Ich denke da an die Kategorie eines Timo Horn aus Köln", so Matthäus. Horns Vertrag beim 1. FC Köln läuft am Saisonende aus. Hinter Marvin Schwäbe ist er beim FC nur noch die Nummer zwei.