Uli Hoeneß scheint auch über 20 Jahre nach seinem letzten Wutausbruch gegen Lothar Matthäus nicht mit dessen Arbeit als Experte für den Pay-TV-Sender Sky leben zu können. Drohte der heutige Bayern-Ehrenpräsident dem Rekordnationalspieler 2002 noch an, dass Matthäus "nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion" werde, hat Hoeneß Matthäus nun vorgeworfen, illoyal gegenüber seinem Ex-Arbeitgeber FCB (1984 bis 1988 und 1992 bis 2000) zu sein. Das lässt der ehemalige Bayern-Kapitän nicht auf sich sitzen. In der Fußball-Talkshow "Sky90" hat sich Matthäus nun zur Wehr gesetzt.
Worum geht es genau? Bei einer Talkrunde der Abendzeitung in München schoss Hoeneß am Montag gegen den Sky-Experten: "Lothar ist eine sehr wichtige Persönlichkeit beim FC Bayern in den letzten 30 Jahren. Er ist ein hervorragender Fußball-Fachmann. Das einzige, was mich stört, ist, dass er für viel Geld manchmal vergisst, dass er für diesen Klub einmal Fußball gespielt hat", meckerte der einstige Bayern-Präsident und zeigte sich mit dessen Analysen keineswegs einverstanden:
Matthäus über Hoeneß: "Warum ruft er mich dann nicht selbst an?"
Erneut scharfe Kritik des 71-Jährigen, die Matthäus keinesfalls nachvollziehen kann: "Ich bin ganz sicher nicht unter die Gürtellinie gegangen, habe keinen Spieler beleidigt, gar nichts. Ich verstehe diese Sätze nicht", äußerte der Weltmeister von 1990 sein Unverständnis. Er wüsste aus dem Kopf "nicht, was ich über den FC Bayern Negatives gesagt habe". Von Hoeneß zeigte sich die deutsche Fußballlegende gar persönlich enttäuscht: "Und wenn diese Sätze wieder über die Medien gespielt werden: Warum ruft er mich dann nicht selbst an? Das hat er ja schon ein paar Mal gemacht", sagte Matthäus.
Zwischen dem Ärger von 2002 und heute hatten sich Matthäus und Hoeneß wieder angenähert – und jetzt das: "Ich verstehe den Uli nicht. Ab und zu kommt er und herzt mich und dann kommt wieder so etwas. Für mich ist das alles unverständlich", haderte der ehemalige Weltfußballer mit der Kritik an ihm und zeigte sich sichtlich enttäuscht – gleichzeitig stellte er aber auch klar: "Das kann mich nicht verletzen. Ich finde den Grund nicht, warum Uli Hoeneß wieder eine Attacke gegen mich persönlich gefahren hat."
Hoeneß-Attacke gegen Matthäus: Sky-Experte spekuliert über Grund
Einen Grund für die Hoeneß-Attacke kann sich Matthäus aber dann doch denken: "Er hat da vor Journalisten gesessen und hat dann irgendwie wieder etwas gesagt, was vielleicht ablenken sollte von Problemen, die Bayern München vielleicht in den letzten Wochen gehabt hat – es waren ja auch einige da", sagte der einstige DFB-Kapitän. "Uli Hoeneß beschützt den FC Bayern wie seine Familie. Und wenn dann jemand die Wahrheit sagt und er sieht meine Wahrheit nicht so wie ich, dann geht es gleich ins Persönliche." Trotz aller Kritik versprach Matthäus aber, weiterhin das zu analysieren, "was ich auf dem Platz sehe" – völlig unabhängig von der einstigen Vereinszugehörigkeit: "Verbundenheit ja, aber das erlaubt mir doch hier in meiner Position als Sky-Experte meine Eindrücke, die ich mitnehme, auch zu äußern". so seine klare Ansage.
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