Den Finaleinzug der kroatischen Nationalmannschaft am Mittwochabend hat Lovro Sindik in einem kroatischen Restaurant in Leipzig verfolgt. „Ich und meine Landsleute haben uns natürlich riesig gefreut, das ist einfach der absolute Wahnsinn“, sprudelt es aus dem Regionalliga-Kicker von Lok Leipzig heraus, der von 2013 bis 2017 das Trikot des SV Babelsberg 03 trug.
Der 26-Jährige und das ganze Land an der Adria träumen jetzt vom ganz großen Wurf und fiebern dem WM-Finale gegen die favorisierten Franzosen entgegen. „Wir sind alle unglaublich stolz auf unsere Mannschaft“, so Sindik, der in Split geboren ist. „Mein Bruder hat mir Fotos und Videos von den jubelnden Menschen auf der Straße geschickt. Wirtschaftlich geht es vielen Kroaten nicht so gut, aber die vergangenen Wochen haben sehr viele Menschen in meiner Heimat glücklich gemacht.“

Besonders intensiv verfolgt Sindik, der erst in diesem Sommer nach einem Jahr beim Berliner AK zu den Leipzigern um Trainer Heiko Scholz gewechselt ist, die Auftritte von Offensivspieler Ante Rebic, dem Bundesligaprofi von Eintracht Frankfurt, der nach einer starken Saison unter anderem beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München und Manchester United gehandelt wird. „Er ist ein sehr, sehr guter Junge und spielt eine überragende WM“, freut sich Sindik für seinen besten Kumpel, mit dem er früher zusammen in der kroatischen U-20-Nationalmannschaft auf Torejagd ging.



„Er kommt aus einem Dorf ungefähr 45 Minuten außerhalb von Split. Wir kennen uns schon sehr lange. Zu seiner Zeit bei RB Leipzig – als er kaum zum Einsatz kam – war er sehr oft bei mir in Berlin. Wir schreiben auch während der WM jeden Tag“, berichtet Sindik. Von August 2014 bis Juni 2015 stand der 24-jährige Rebic, der in 21 Länderspielen bislang zwei Treffer erzielte, im RB-Kader, bevor es ihn weiter zum AC Florenz in die italienische Serie A zog.

„Bei ihm hat man schon mit 16 gesehen, dass er den ganz großen Sprung schaffen kann. Er hatte früher im mentalen Bereich ein paar Probleme, war ein Heißsporn. Das hat er aber sehr gut in den Griff bekommen“, charakterisiert Sindik den Bundesliga-Star, mit dem großen Herz. „In seinem Heimatdorf Imotski hat er mal für alle 500 Einwohner deren laufende Kredite bezahlt.“
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Nach dem Halbfinale standen Sindik und Rebic sofort in Kontakt. „Er meinte, dass er nach 70 Minuten eigentlich komplett fertig war. Aber das sind halt wir Kroaten: Wir machen immer weiter – spielen mit großer Leidenschaft. So kann man alles schaffen.“ Deshalb glaub Sindik auch an den Weltmeistertitel. Das Spiel am Sonntag lässt er sich natürlich nicht entgehen, guckt die Partie zusammen mit seinen Teamkollegen im Trainingslager. „Ich habe den Trainern gleich gesagt, dass wir da auf gar keinen Fall eine Einheit haben dürfen“, sagt Sindik mit einem Augenzwinkern und drückt am Sonntag alle Daumen.