Die 500 Zuschauer in der Halle an der Bunsenstraße haben ihre Leistung bis zum Schluss gebracht und die Lautstärke hochgehalten. Auf das von den meisten Anhängern favorisierten Team traf das allerdings nicht zu. Die TSV Neustadt temps Shooters kassierten wieder eine bittere Niederlage und schlichen frustriert vom Feld. Nach dem 83:96 gegen den Eimsbütteler TV taumeln sie in der 1. Regionalliga dem Abstieg entgegen.
Das jedenfalls befürchtet Manager Jan Gebauer. Noch liegen die Shooters zwei Zähler vor den Abstiegsplätzen. „Aber wenn wir weiter so spielen, gewinnen wir kein einziges Spiel mehr. So einen einfach schrecklichen Auftritt wie diesen haben unsere Fans nicht verdient“, schimpfte er.
Pausenführung, aber dann ...
Die erste Hälfte weckte Hoffnungen. Zwar offenbarten die Shooters schon da Schwächen beim Treffen, leisteten sich unnötige Fouls und Ballverluste, doch führten sie noch zumeist. Denn auch die Gäste hatten Probleme. „Wir waren von der Kulisse hier mächtig beeindruckt“, sagte ETV-Trainerin Sükran Gencay. Ihren Topscorer Tysem Lyles musste sie nach dessen dritten Foul schon früh vom Feld nehmen, um nicht den endgültigen Ausschluss nach dem fünften Foul zu riskieren. Die Shooters schlugen aber nicht viel Kapital aus dieser Schwächung des Gegners. Mit einem Buzzerbeater, einem Treffer in allerletzter Sekunde, sorgte Brandon Roberts lediglich für die knappe 40:37-Pausenführung.
Lyles kommt wieder – die Partie kippt
Doch das Blatt wendete sich schnell. Als Lyles wieder mit von der Partie war, zeigte er, wie wichtig er für den ETV ist. Er flog immer ein Stück höher als die Shooters, fing Pässe der Neustädter ab oder traf selbst. 24 Punkte legte er nach dem Wechsel nach. „Er war ja nach seiner frühen Pause noch fit“, sagte Gencay mit einem schelmischen Lächeln.
Den Shooters fehlte dagegen das Wichtigste: Das Zusammenspiel als Team. Nach dem 52:59 im dritten Viertel kamen sie nur noch einmal zurück – und bis auf 62:63 heran. Doch wieder versuchte es fast jeder auf eigene Faust und vergaß, dass er noch vier Mitspieler hatte. Dass diese Verzweiflungswürfe oft nicht in den Korb gingen, besiegelte das Neustädter Schicksal. Der ETV zog innerhalb von nur zwei Minuten beim Stand von 76:64 erstmals zweistellig davon. „Das war wieder Egogezocke hoch zehn. Was Teamspiel ist, haben uns die anderen gezeigt“, sagte Gebauer.
Coach Allen Ray Smith blieb äußerlich ruhiger und analysierte nüchterner. „Wir hatten ja eine andere Mannschaft, weil Mubarak fehlte“, sagte er. Sein Topwerfer Mubarak Salami, der bisher oft fast die vollen 40 Minuten spielte, schmorte nach seiner Sperre wegen Tätlichkeit draußen. „Hier auf dieser Bank hält es mich eigentlich nicht. Innerlich koche ich, aber ich bin ja selber schuld“, sagte er. Ändern konnte er indes nichts. Die Fans hatten zumindest noch ihre Trommeln und Pauken, die sie bis zum Ende einsetzten. Aber auch das brachte nichts.
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