20. November 2022 / 15:00 Uhr

Droht Manuel Neuer eine WM-Sperre? DFB beschäftigt sich mit möglicher Strafe wegen One-Love-Binde

Droht Manuel Neuer eine WM-Sperre? DFB beschäftigt sich mit möglicher Strafe wegen One-Love-Binde

René Wenzel
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Manuel Neuer möchte auch während der WM die One-Love-Binde tragen.
Manuel Neuer möchte auch während der WM die One-Love-Binde tragen. © IMAGO/Ulmer/Teamfoto
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Mit der One-Love-Kapitänsbinde will unter anderem DFB-Keeper Manuel Neuer bei der WM ein Zeichen setzen. Doch der Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft könnten deshalb Strafen durch die FIFA drohen - bis hin zu einer Sperre.

Die Frage nach der Kapitänsbinde wurde noch nie so häufig diskutiert wie bei der WM 2022 in Katar. Einige Nationen, darunter auch Deutschland, halten an der für Diversität und Toleranz stehenden One-Love-Binde fest und möchten nicht auf die von der FIFA vorgeschlagenen Optionen zurückgreifen. Der Weltverband nannte zuletzt die Slogans "#SaveThePlanet" oder "#NoDiscrimination" als mögliche Schriftzüge für die Kapitänsbinde - und könnte das Tragen der One-Love-Binde ahnden.

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Bei einer Beratung der Arbeitsgruppe der Europäischen Fußball-Union UEFA mit FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura wurde am Sonntag keine Einigung erzielt. "Wir haben gesagt, wir bleiben dabei, dass wir mit der Binde auflaufen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf anschließend im ZDF-Interview. Und weiter: "Wir haben mit langem Vorlauf die FIFA immer wieder darauf hingewiesen, dass wir mit dieser Binde auflaufen wollen, es gab keine Reaktion der FIFA dazu."

Wie die Bild berichtet, fürchtet man beim DFB, dass die WM-Schiedsrichter ganz genau nach den Ausrüstungs-Statuten handeln. Im schlimmsten Fall würde Neuer für das Tragen der One-Love-Binde dem Bericht zufolge eine Geldstrafe sowie die Gelbe Karte drohen. Und bei einer weiteren Verwarnung im ersten WM-Spiel gegen Japan am Mittwoch oder einer der folgenden Partien wäre die deutsche Nummer eins dann sogar gesperrt - erst nach dem Viertelfinale wird das Karten-Konto auf Null gestellt.

Aktuell laufen beim DFB auch Gespräche mit anderen Nationen, die ebenfalls mit der One-Love-Binde ins Turnier starten wollen. "Wir gehen davon aus, dass wir die Binde weiter tragen dürfen", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Samstag. Klar ist: Die FIFA hat die One-Love-Binde bisher nicht verboten. Neuendorf hatte schon am Freitag klargemacht, an der Aktion auch festzuhalten, wenn eine Geldstrafe als Sanktion verhängt werde.

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Kane trägt als erster WM-Spieler die One-Love-Binde

Am Montag schauen alle ganz genau hin, wenn Harry Kane als erster WM-Spieler die umstrittene Binde am Arm trägt - England trifft um 14 Uhr in der Gruppe B auf den Iran und möchte die Binde ebenso wie beispielsweise die Niederlande als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit nutzen. Neuer betonte am Samstag die Bedeutung einer gemeinsamen Aktion mit anderen Teams. "Es ist gut, dass wir die Power haben mit anderen Nationen im Westen von Europa", sagte der 36-Jährige: "Es ist gut, dass wir nicht alleine dastehen." Er habe keine Angst, die One-Love-Binde zu tragen.

Im FIFA-Regelwerk ist unter anderem vermerkt, dass die Spieler die von der FIFA "bereitgestellte Kleidung und Ausrüstung" tragen müssen. Sollte ein Verstoß erst während des Spiels auffallen, müsste der betroffene Spieler das Spielfeld verlassen. Kehrt er ohne Erlaubnis des Schiedsrichters zurück auf den Platz, wird er mit der Gelben Karte verwarnt.

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