Vor dem Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach (Samstag, 15.30 Uhr, hier im Liveticker verfolgen) sprach Marcus Thuram, Gladbach-Neuzugang, mit dem SPORTBUZZER über seinen berühmten Vater, das Derby und die Liebe zum Fußball.
SPORTBUZZER: Monsieur Thuram, das bevorstehende Duell zwischen Borussia und dem 1. FC Köln ist Ihr erstes Derby. Ist Ihnen die Bedeutung bekannt?
Marcus Thuram: Ja, davon habe ich bereits gehört. Und die Fans sprechen mich auch schon seit Tagen auf dieses Spiel an. Ich weiß also, dass wir sie mit einem Sieg in Köln sehr glücklich machen können und werde alles dafür geben, dass wir in Köln gewinnen.
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Der FC hat am vergangenen Spieltag den ersten Sieg eingefahren, die Borussia trotz guter Leistung aber die erste Niederlage kassiert …
Ich denke, dass wir von Spiel zu Spiel Fortschritte machen, und die ersten 45 Minuten gegen Leipzig waren unsere bisher beste Leistung. Wir haben das umgesetzt, was der Trainer von uns sehen will, haben Leipzig unter Druck gesetzt und hatten sehr gute Chancen, um in Führung zu gehen. Wenn wir das in Köln über 90 Minuten zeigen, stehen die Chancen auf einen Sieg nicht schlecht.
Borussia gegen den FC wird als Risikospiel eingestuft, und mittlerweile finden gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern bereits Wochen vor der eigentlichen Partie statt …
Dass ein solches Derby große Emotionen auslöst, das gehört zum Fußball. Gewalt und Fan-Ausschreitungen aber haben für mich keinen Platz im Fußball, dafür habe ich null Toleranz. Ich liebe Fußball, Fußball ist ein ganz großer Teil meines Lebens. Trotzdem vergesse ich niemals, dass es sich letztlich nur um ein Spiel handelt. Ein Spiel, bei dem Regeln eingehalten werden müssen, auf dem Platz, aber auch außerhalb. Und Fairness steht für mich immer an oberster Stelle.



Werte wie Fairness hat Ihnen Ihr Vater Lilian vermittelt.
Die Liebe zum Fußball habe ich meinem Vater zu verdanken. Genauso wichtig, wie mir die Schönheit des Fußballspiels zu vermitteln, war es ihm aber immer, mir gleichzeitig klarzumachen, dass es im Leben dennoch Wichtigeres gibt als Fußball.
Ein guter Mensch zu sein – ist das bisweilen schwierig im Profifußball, der vor allem auch Big Business ist?
Nein. Für mich steht über allem, dass ich stets bemüht bin, jedem Respekt entgegenzubringen, ob nun im Fußball oder wo auch sonst im Leben. Ich selbst habe bisher auch nur Positives im Fußball erfahren.
Ist es als Fußballprofi manchmal schwierig der Sohn von Lilian Thuram, dem Welt- und Europameister zu sein?
Nein. Andere mögen mich vor allem als Sohn von Lilian Thuram wahrnehmen. Ich aber definiere mich nicht darüber, der Sohn von Lilian Thuram zu sein, und sehe in ihm nicht den Welt- und Europameister, sondern einfach nur meinen Vater. Dass der zufällig selbst auch Fußball gespielt hat und damit großen Erfolg hatte, spielt für mein Selbstverständnis keine Rolle.
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Ihr Vater engagiert sich intensiv gegen Rassismus.
Ich finde es sehr gut, dass er seine große Popularität nutzt und versucht, den Menschen die Hintergründe nahezubringen, wie Rassismus eigentlich entsteht. Es macht es leichter, Rassismus zu bekämpfen, wenn die Menschen erst einmal die Ursachen und Zusammenhänge verstanden haben. Und ich unterstütze die Aktivitäten meines Vaters, wo immer mir das möglich ist.