Potsdam– Seit knapp eineinhalb Jahren hütet Marvin Gladrow mittlerweile das Tor vom Fußball-Viertligisten SV Babelsberg 03. Samstag (13.30 Uhr) feiert der 24-Jährige im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion ein Jubiläum. Gegen den Tabellenzweiten FSV Zwickau bestreitet der Schlussmann sein 100. Spiel in der Regionalliga (bislang 37 für Babelsberg 03 und 62 für den FC Energie Cottbus II).
„Es ist eigentlich kein anderes Gefühl als sonst. Ich hoffe, dass wir unsere Serie vor einer guten Kulisse ausbauen können“, so der gebürtige Sassener (Mecklenburg-Vorpommern) mit Blick auf die zuletzt neun ungeschlagenen Pflichtspiele seiner Elf. „Wir wollen unser System weiter durchziehen. Charakterlich passt es bei uns in diesem Jahr einfach gut zusammen“, berichtet Gladrow, der sich ein längerfristiges Engagement bei den Babelsbergern durchaus vorstellen kann. „Ich bin niemand, der ständig den Verein wechselt“.
Gladrow über Toni Kroos: „Er hat schon damals überragende Pässe gespielt und war den anderen weit voraus"
Begonnen hat seine Fußballer-Laufbahn als Springer zwischen Feldspieler und Torhüter beim SV Loitzer Eintracht. Nachdem ihm als C-Jugendlicher beim Sichtungstraining des Greifswalder SC gesagt wurde, dass es im Feld nicht reiche, stellte er sich kurzerhand ins Tor und überzeugte die Verantwortlichen vor Ort. Später wurde Gladrow in die Landesauswahl Mecklenburg-Vorpommerns berufen und lief dort mit dem heutigen Weltmeister Toni Kroos auf. „Er hat schon damals überragende Pässe gespielt und war den anderen weit voraus. Wenn Toni gespielt hat, haben wir gewonnen“, erinnert sich Gladrow, der nach zwei Jahren bei Greifswald von der Jugendabteilung des FC Energie Cottbus abgeworben wurde. „Meine Mutter hat sich zunächst gegen den Wechsel gesträubt. Nachdem der Cottbuser Nachwuchskoordinator aber jeden Tag bei uns anrief, hat auch sie irgendwann zugestimmt.“
Zur Nummer eins bei den Profis hat es letztendlich nicht gereicht, deshalb entschied sich der Mann zwischen den Pfosten nach acht Jahren in der Lausitz zum Wechsel – und bereut den Schritt zu den Filmstädtern keinesfalls.
Mit Freundin Melanie und Cocker Spaniel Buddy hat er sich in der Landeshauptstadt bestens eingelebt hat. In seiner Freizeit geht der 1,91 Meter große Recke gern zu Spielen vom Volleyball-Bundesligisten SC Potsdam und des Handball-Drittligisten VfL Potsdam.
Zudem leitet er zweimal in der Woche Fußball-Arbeitsgemeinschaften an Potsdamer Grundschulen. Jeweils für 90 Minuten kümmert er sich am Montag (Priesterweg-Grundschule) und Donnerstag (Froebel-Schule) um die Stars von morgen. „Steve Müller aus dem Vorstand hat mich gefragt, ob ich Lust darauf hätte. Mir macht das riesig Spaß“, erzählt der Keeper, der zwischenzeitlich mit dem Beginn einer Erzieherausbildung geliebäugelt hat. Welchen Weg er neben dem Fußball einschlagen will, will Gladrow im Sommer entscheiden. Dann läuft sein Vertrag bei den Kiezkickern aus. Geht es nach ihm, stünde einer Verlängerung nichts im Wege.
SV Babelsberg trifft auf alte Bekannte