Marvin Gladrow zeigte sich nach der Trainingseinheit am Samstagvormittag durchaus selbstkritisch. „Beide Tore waren unglücklich und nicht unhaltbar“, erklärte der Torhüter des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 mit Blick auf die Gegentreffer bei der 0:2 (0:1)-Auftaktpleite seines Teams am Freitagabend gegen den FSV Wacker Nordhausen. Beim 0:1 konnte er den Ball gegen den Torschützen David Schloffer nicht ausreichend klären (9. Minute), beim 0:2 kam er gegen Nils Pichinot einen Tick zu spät und hatte das Nachsehen (90. +2). Tomislav Piplica sah das anders. „Er war bei beiden Toren chancenlos und hat ansonsten gezeigt, dass er ein richtig guter Keeper ist“, befand der Torwarttrainer von Wacker.
Ihn und Gladrow verbindet eine ganz besondere Beziehung. „Pipi war damals wie ein Vater für mich“, unterstreicht Gladrow. Zwei Jahre, von 2009 bis 2011, wurde er in der Reservemannschaft des FC Energie Cottbus von Pipilica trainiert. „Er hatte seine aktive Karriere bei den Profis gerade beendet und betreute die zweite Mannschaft als Co- und Torwarttrainer“, erinnert sich der 26-Jährige. „Er war mein erster Torwarttrainer im Männerbereich und ein klasse Typ“, so Gladrow, der sich 2005 als B-Jugendlicher dem FC Energie anschloss. „Wir hatten zwei super Jahre zusammen. Marvin ist sehr ehrgeizig und hat immer hart gearbeitet, auch wenn er bei den Profis nie die Nummer eins wurde“, findet Tomislav Piplica, der für die Lausitzer insgesamt 116 Erst- und 131 Zweitliga-Spiele bestritt, lobende Worte für seinen ehemaligen Schützling.
Tomislav Piplica: "Er ist ein sehr moderner Torwart"
Der denkt gerne an die Zeit unter Piplica zurück. „Er war eine absolute Maschine und hat uns jungen Spielern allen noch etwas vorgemacht. Er war ein Kumpeltyp, der aber großen Wert auf Disziplin legte. Der Respekt vor ihm war groß“, sagt Gladrow. Piplica verließ Energie nach der Saison 2010/11 in Richtung Jena. Gladrow versuchte sich noch zwei weitere Jahre bei Energie. Als es mit einem Platz im Tor des damaligen Zweitligisten aber weiterhin nicht klappte, entschloss er sich 2013 zum Wechsel zum SV Babelsberg 03, der gerade aus der dritten Liga abgestiegen war.
Nachdem er in seinen ersten beiden Jahren die unumstrittene Nummer eins war, musste er sich in der vergangenen Spielzeit zwischenzeitlich auch mit der Reservistenrolle abfinden. Sein Trainer Cem Efe setzte nach dem elften Spieltag auf Kevin Otremba und schenkte Gladrow erst in der Schlussphase der Saison wieder das Vertrauen. Während der Vorbereitung auf die Spielzeit 2016/17 verteidigte der gebürtige Sassener (Mecklenburg-Vorpommern) seinen Platz zwischen den Pfosten und erhielt den Vorzug vor seinem Konkurrenten. Für Tomislav Piplica gehört er in der Regionalliga Nordost ohnehin zu den Besten seiner Zunft. „Er ist ein sehr moderner Torwart, der gut mitspielt“, schätzt der 47-jährige Bosnier ein und wünscht ihm für die Zukunft „viele gute Spiele – außer natürlich gegen Nordhausen“.
Bei der Partie am Freitag, die SVB-Kapitän Philip Saalbach überraschenderweise zunächst von der Ersatzbank verfolgen musste, sah Piplica ein „gutes Spiel zweier starker Teams“. Seine Nordhäuser dominierten dabei die Anfangsphase und hätten durch Marco Sailer, der sich dem Team im Sommer von Bundesligist SV Darmstadt 98 anschloss, früh nachlegen können (17.). „In der zweiten Hälfte hatten wir dann aber mächtig Glück“, gibt der Ex-Keeper mit Blick auf die Aluminiumtreffer von Andis Shala (57.) und Erdal Akdari (70.) zu.
Kiebitze beim Babelsberger Auftaktspiel
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis