Der Bayern-Kosmos steht unter Schock: Mit dem Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Villarreal hätte trotz der Hinspiel-Niederlage wohl kaum einer gerechnet. Das späte 1:1 der Spanier am Dienstagabend traf den letzten deutschen Vertreter ins Mark. Nur noch in der Bundesliga spielt der Rekordmeister jetzt in der ersten Saison von Chef-Coach Julian Nagelsmann um einen Titel. Und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kritisierte den Trainer nach der Partie mit klaren Worten: "Er hat ganz sicher seine Spielidee gehabt. Aber der Wechsel war unglücklich", so Matthäus bei Sky.
Worauf der 61-Jährige anspielte? In der 87. Minute nahm Nagelsmann Innenverteidiger Lucas Hernandez vom Platz und brachte mit Alphonso Davies einen offensiv orientierten Außenverteidiger. Eine Minute später fiel der entscheidende Treffer für Villarreal durch Samu Chukwueze den Davies bei einem Konter aus den Augen verloren hatte. Für Matthäus war der Wechsel daher die falsche Entscheidung: "Alphonso Davies ist ein Offensivspieler. Lucas Hernandez ist mehr für die Defensive verantwortlich. Und das Risiko hätte man nicht eingehen müssen", sagte er und erklärte: "Die Abwehr hat vorher stabil gestanden. Villarreal hat keinen einzigen Torschuss gehabt. Und dann auf einmal dieser Konter."
Insgesamt sei Villarreal in der Allianz Arena eigentlich nicht im Spiel gewesen, weshalb das Ausscheiden durchaus "überraschend" sei, so Matthäus. Am Ende standen beim 1:1 am Dienstagabend 23 zu vier Torschüsse für den Rekordmeister zu Buche. Vollkommen überraschend sei das Aus dennoch nicht gewesen: "Weil Bayern auch nicht diese Leichtigkeit gehabt hat. Auch nicht so viele Großchancen kreiert hat. Das ist das, was bei Bayern im Moment einfach fehlt", kritisierte Matthäus.
Matthäus deutlich: "Kaltschnäuzigkeit nicht mehr vorhanden"
Der ehemalige Weltfußballer empfindet das bittere Aus als Konsequenz des Formtiefs: "Und dann, wenn sie diese Großchancen haben, sind sie einfach nicht so eiskalt, wie vielleicht noch im Jahr 2021 in der Vorrunde, wo sie auch in der Champions League alles weggefegt haben, Tore produziert haben, die Chancen verwertet haben", blickt er zurück. "Und das ist nicht nur heute sondern auch schon in den letzten Wochen zu sehen gewesen: Im Endeffekt ist diese Leichtigkeit, diese Souveränität, diese Kaltschnäuzigkeit ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr in dieser Mannschaft vorhanden."