20, 19, 47, 22: Das war die Viererkette des FC Eldagsen II beim 1:0-Heimsieg gegen den BSV Gleidingen. Dabei handelt es sich nicht etwa um die Rückennummern der Spieler, sondern um das Alter. Der 47-jährige Matthias Hüsam hält die blutjunge Abwehr des Kreisligisten zusammen. Seine Nebenmänner Joey Ohlendorf (20), Philipp Tegtmeyer (19) und Jonathan Rokahr (22) könnten beinahe seine Söhne sein. „Die Konstellation passt, es klappt von Spiel zu Spiel besser“, meint Hüsam und schmunzelt. „So lange die Jungs nicht sagen, was will der alte Sack hier, helfe ich gerne.“
Davon sind seine Defensivkollegen weit entfernt. „Matze ist der Dreh- und Angelpunkt in der Kette“, schwärmt FCE-Trainer Karsten Bürst. „Er redet unheimlich viel mit den Jungs. Und die sind total lernfähig und nehmen die Hilfestellung an.“ Wann verschiebe ich wohin, wie verhalte ich mich im Zweikampf – bei alledem kann der landesligaerfahrene Hüsam dem „Kinderriegel" Tipps geben. „Bestimmte Situationen kann ich natürlich schon vorher erkennen und versuche das weiterzugeben“, berichtet Hüsam.
Eine Karriere in Bildern: Matthias Hüsam
Er ist quasi Bürsts verlängerter Arm im Spiel, der Abwehr-Coach. Dabei war der Routinier, der seit elf Jahren in Eldgasen spielt, lange Stürmer. Vom Sechser wurde er dann schließlich zum Innenverteidiger umgeschult. „Im Mittelfeld konnte ich meinen Tordrang noch ausleben, das ist jetzt schon schwieriger“, sagt Hüsam und fügt lachend an: „Gerade wenn das Spiel nach vorne mal nicht so läuft, ist das nicht so leicht zu ertragen.“
Auch vom Punkt ist der Routinier kaltschnäuzig
Komplett verzichten muss der Grundschullehrer auf das Toreschießen aber nicht. Als Elfmeterschütze erzielte er gegen Gleidingen seinen zweiten Saisontreffer. Hüsam kriegt nicht genug vom aktiven Fußball. Im Altherrenbereich hat er es ein Jahr versucht, das reichte ihm nicht. „Bisher hat mir noch keiner gesagt, dass ich zu alt bin, und mir macht es Spaß. Also mache ich weiter“, sagt er. Sein Coach beschwert sich darüber nicht - ganz im Gegenteil. „In dem Alter noch so ein Pensum abzuspulen, da ziehe ich meinen Hut vor. Ich bin sehr froh, dass ich ihn habe“, betont Bürst.