Höher, schneller, weiter. Dazu noch ein wenig Kritik an allem und jedem. All das, was unseren Alltag mehr und mehr bestimmt, ist Max Eberl zu viel geworden. Der 48-Jährige verlässt Borussia Mönchengladbach, um sich seiner Gesundheit zu widmen. Man kann ihm für seine offenen Worte und seinen Schritt nur Respekt aussprechen. Wer laut oder auch nur im Stillen meint, Eberl lässt seinen Verein im Stich oder müsse den ohrenbetäubenden Trubel wegen seines bislang sicher gut dotierten Vertrages aushalten, hat nichts verstanden. Es ist richtig auszusteigen, solange es Körper und Geist noch zulassen. Ohne Wenn, ohne Aber, ohne Kompromisse. Mentale Stärke ist kein Selbstzweck. Menschen sollten Menschen bleiben.
Eberl ist das mit seiner Entscheidung gelungen. Klar, die sportliche Lage der Borussia ist prekär. Und ja, auch Eberl hatte mit mancher Entscheidung in den vergangenen Monaten nicht immer ein glückliches Händchen. Ist er deshalb verpflichtet, über die Grenzen des für ihn Leistbaren hinauszugehen? Muss er durchhalten, aushalten, weitermachen bis nichts mehr geht? Nein. Eberls Aufgabe war sein Job. Sie ist nicht sein Leben. Dieses bietet mehr Facetten als Spielertransfers, Tabellen, Ergebnisse oder Finanzberichte.
Die Bundesliga ist ohne Eberl um einen meinungsstarken Top-Manager ärmer. Den Gladbachern fehlt ab sofort ihr vielleicht wichtigster Entscheider. Beide werden es verkraften. Eberl wird nun Abstand gewinnen. Und ohne das permanente Dröhnen vielleicht eines Tages zu dem zurückfinden, was er nach eigenen Angaben so sehr liebt: Den puren Fußball. Man kann es ihm nur wünschen.