Mega-Grätsche beim 4:1 in Leverkusen, Riesen-Rettungstat beim 2:2 gegen Freiburg – und am Samstag beim 4:1-Sieg auf Schalke einer der Torschützen: Nachdem man bei Kevin Mbabu im ersten Halbjahr den Eindruck haben konnte, dass das mit dem schweizerischen Nationalspieler und dem VfL nicht passt, muss man ein halbes Jahr später die Dinge komplett anders bewerten. Mbabu und der Wolfsburger Fußball-Bundesligist – das passt. „Im Moment habe ich den Eindruck, dass er sich sehr wohlfühlt. Und das spiegelt sich dann am Ende auch auf dem Platz wider“, lobt Manager Jörg Schmadtke den Rechtsverteidiger.
"Deutliches Gespräch vor Weihnachten"
Entscheidend für die Leistungs-Explosion beim pfeilschnellen Rechtsverteidiger war ein Gespräch um Weihnachten herum mit der sportlichen Führung um Manager Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer. „Wir haben mit ihm vor Weihnachten ein deutliches Gespräch geführt, um ihm noch mal klar zu machen, was wir erwarten. Und wo er sich verbessern muss“, schildert der Manager.
„Und dann hat er sich darüber Gedanken gemacht. Nach der Winterpause hatte ich den Eindruck, dass seine Leistung immer klarer wurde.“ Der Ex-Kicker von Young Boys Bern wurde besser und besser – und nach dem Kreuzbandriss von William im Spiel gegen Düsseldorf hatte der Nationalspieler hinten rechts keinen Konkurrenten mehr. Er hatte weniger Druck, womöglich habe auch das ihm geholfen, um beim VfL endlich durchstarten zu können.
"Alle manchmal zu ungeduldig"
Mbabu ist schnell, ist körperlich robust und durchsetzungsstark. So spielt er jetzt. Vergessen und vorbei scheint die Zeit mit vielen technischen Fehlern im eigenen Spiel, mit Unaufmerksamkeiten. Mbabu tritt selbstbewusst auf, das zeigte er etwa auch auf Schalke, als er in der ersten Halbzeit bei einem Sprintduell gegen gleich zwei S04-Profis nur durch ein Foul zu stoppen war. Schmadtke: „Diese Szene hat gezeigt, mit wie viel Selbstvertrauen er gerade unterwegs ist.“
In den sozialen Medien wurde er aufgrund seiner Schnelligkeit und seiner auffälligen Frisur zuletzt als Rasta-Rakete bezeichnet, der Spitzname gefällt dem Mann mit der Rasta-Frisur, der jüngst seine konstant guten Leistungen als „Erlösung“ bezeichnet hatte. Mbabu selbst hatte auch gegrübelt, warum er lange Zeit nicht so dominant aufgetreten war wie noch bei seinem Ex-Verein. Schmadtke: „Wir sind alle miteinander auch manchmal zu ungeduldig. Wenn man in ein neues Land und in eine neue Liga kommt, muss man sich erst mal zurechtfinden.“




"Alles junge Menschen"
Bei einigen Profis dauere das halt schon mal etwas länger. Der Manager weiter: „Das sind alles junge Menschen, die kann man nicht einfach verpflanzen – und dann funktioniert das automatisch, weil sie dafür bezahlt werden. So ist das nicht. Die Jungs müssen sich auch ein Stück weit wohlfühlen. Sie müssen für sich eine Orientierung finden.“ Solche Prozesse bräuchten halt Zeit. Wie bei Mbabu, der jedoch vor allen Dingen nach dem Re-Start gezeigt hat, dass er den VfL mit seinem Kampfgeist, seiner Dynamik und seiner Schnelligkeit auf der rechten Seite besser machen kann.
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