03. Januar 2023 / 17:42 Uhr

Meinungsduell zum Finale zwischen van Gerwen und Smith: Wer setzt sich 2023 die Darts-Krone auf?

Meinungsduell zum Finale zwischen van Gerwen und Smith: Wer setzt sich 2023 die Darts-Krone auf?

Roman Gerth und Timon Zöfelt
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Michael van Gerwen (links) und Michael Smith duellieren sich am Dienstagabend um den WM-Titel.
Michael van Gerwen (links) und Michael Smith duellieren sich am Dienstagabend um den WM-Titel. © IMAGO/Action Plus/Pro Sports Images/Getty (Montage)
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Spektakulär wie das gesamte Turnier endet am Dienstag die Darts-WM 2023 in London mit dem Giganten-Duell zwischen dem Niederländer Michael van Gerwen und dem Engländer Michael Smith. Zwei absolute Weltklasse-Kontrahenten stehen sich im Finale gegenüber. Wer sichert sich den Titel? Die SPORTBUZZER-Redakteure Roman Gerth und Timon Zöfelt diskutieren.

Michael van Gerwen kürt sich zum Champion, weil er zurück zu alter Dominanz gefunden hat

von SPORTBUZZER-Redakteur Timon Zöfelt

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4:1, 5:0, 6:0 – nein, das sind nicht die Ergebnisse von Michael van Gerwen bei irgendeiner Spaß-Veranstaltung, sondern die jüngsten Resultate des Niederländers im Achtel-, Viertel- und Halbfinale der Darts-WM. Auf der größtmöglichen Bühne in der Welt des Pfeilewerfens. Reihenweise ließ der dreimalige Weltmeister etablierte und ambitionierte Mitstreiter um Dirk van Duijvenbode (immerhin die Nummer 14 der Welt), Chris Dobey (22) und Dimitri van den Bergh (15) wie Statisten aussehen und stellte damit einmal mehr unter Beweis: "MVG" ist zurück in Bestform.

Seine bestechende Verfassung erinnert an die Zeiten purer Dominanz vor wenigen Jahren, als er den Circuit nach Belieben beherrschte. Zur Erinnerung: 48 Major-Titel hat van Gerwen inzwischen bereits zu bieten, hinzu kommen etliche Pro-Tour-Triumphe. Wie man in Finals auftritt, und das auch noch erfolgreich, weiß "Mighty Mike" also bestens. Das angeknackste Selbstbewusstsein von 2021, als er erstmals seit 2011 kein Major-Turnier gewinnen konnte, ist passé: "Er wird mich nicht stoppen. Niemand wird mich stoppen", lautete die klare Van-Gerwen-Ansage in Richtung seines Final-Gegners Michael Smith nach der Machtdemonstration gegen van den Bergh in der Vorschlussrunde.

Außerdem gut für "MVG": Der schnelle Wurf-Rhythmus seines Widersachers im Endspiel kommt ihm entgegen. Oft genug stellte van Gerwen unter Beweis, dass er bei hohem Tempo weltklasse performen kann. Übrigens auch im WM-Finale 2019, das er in beeindruckender Manier mit 7:3 für sich entschied. Sein chancenloser Gegner damals? Michael Smith, der es gerade in Drucksituationen mit seinen Nerven zu tun bekommen scheint. Von neun Major-Finals verlor er acht, von 50 Duellen mit van Gerwen gewann er lediglich 13. Auf die Frage nach dem WM-Champion 2023 kann es nicht zuletzt deshalb nur eine Antwort geben.

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Michael Smith gelingt der große Coup, weil er nun bereit ist

von SPORTBUZZER-Reporter Roman Gerth

Zweimal stand Michael Smith schon im Finale der Darts-WM. 2019 hieß sein Gegner wie diesmal Michael van Gerwen, in seinem damals ersten Endspiel war der Engländer noch zu unerfahren. Danach folgten zahlreiche verlorene Finals bei großen Turnieren, darunter auch bei der WM im Vorjahr gegen Peter Wright. Dieses Mal aber wird alles anders. Aller guten Dinge sind drei. Smith kämpfte sich durch schwierige Situationen und selbst bei schlechten Auftritten - wie im Viertelfinale gegen Stephen Bunting - kam der 32-Jährige aus St Helens eine Runde weiter.

Dann kam es drauf an, besser zu spielen, als der deutsche Sensationshalbfinalist Gabriel "Gaga" Clemens ihm einige Zeit Paroli bieten konnte. Und: Smith rief sein Top-Niveau ab. Er warf 19 Mal die 180, traf zudem bei mehr als jedem zweiten Dart das Doppel, um sein Leg zu gewinnen. Das ist Weltklasse. Er ist rechtzeitig bereit für das große Match.

Die Zeit seiner Final-Pleitenserie ist ohnehin vorbei. Im Januar 2022 weinte Smith noch, als er gegen Wright verlor. Im November gewann der Weltranglistenvierte erstmals eines der großen Events, siegte beim Grand Slam of Darts mit 16:5 locker gegen Landsmann Nathan Aspinall.

Damit hat der zweimalige Vize-Champion gezeigt, dass es nun selbst gegen den überragend spielenden van Gerwen zum WM-Titel reichen kann. Und dann ist Smith sogar die Nummer eins der Welt. Und dann werden maximal noch Tränen des Glücks fließen.

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