Wenn Jannik Dehm die Zeit zurückdrehen könnte, würde er den Juli 2021 wählen. Das war der Monat, als Dehm aus Kiel nach Hannover kam. Damals sagte der 96-Manager Marcus Mann über ihn, er sei „einer der besten Verteidiger der 2. Liga“. Das mag er vielleicht selbst nicht mehr glauben nach dem 1:3 in Heidenheim. Das erste Gegentor verursachte er mit, das zweite fast allein. 96-Trainer Christoph Dabrowski nahm Dehm gestern wiederholt in Schutz: „Es ist mir zu einfach, mit dem Finger auf einen zu zeigen.“
96 bemüht sich um Muroya-Rückkehr
Aber ein Fingerzeig war es schon, wie intensiv sich 96 auch gestern wieder um die schnelle Rückkehr des anderen rechten Verteidigers bemühte. Teamarzt Hauke Mommsen überwachte die schnellen Schritte, die Sei Muroya nach der Bänderverletzung im Fuß macht. Richtungswechsel, Sprints (sogar viele), Passübungen – zu allem ist Muroya gerade drei Wochen nach seiner Verletzung schon wieder in der Lage. „Er ist ein stabiler Profi mit einem guten Körper“, weiß Dabrowski.



Stabil ist Dehm körperlich auch, aber in Hannover eben nicht mit seiner Leistung. Was macht 96 nur mit Dehm? Gehört er zu den Spielern, die schwächer werden nach einem Wechsel nach Hannover?
Dabrowski braucht ihn jedenfalls noch am Sonntag gegen Darmstadt. Bis dahin wird Muroya nämlich nicht zurückkehren. Nächste Woche soll der Japaner wieder komplett ins Training einsteigen, wenn es keinen Rückschlag gibt.
Muroya hatte auch unter Zimmermann die Nase vorn
Davon hatte Dehm in dieser Saison einige. „Dehm kommt aus einer nicht einfachen Situation“, erklärte Dabrowski. Der frühere Kieler ringe um Stabilität. Ihn scheint es aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass das Pendel sowohl unter Jan Zimmermann als auch unter Dabrowski zu Muroya ausgeschlagen hat, weil der Japaner schneller ist und der Mannschaft mehr Offensivgefahr bringt. Dass Dehm nun auch defensiv wackelte, kommt nicht so oft vor, war nun aber so in Heidenheim.
„Es gehört dazu“, meint sein Trainer, „dass er es den Leuten jetzt zeigt mit mentaler Stärke.“ Und zwar, bevor er dann wieder aus der Startelf weichen muss, wenn Muroya fit ist. Gegen Darmstadt bekommt er die nächste Chance zu bestätigen, warum 96-Manager Mann zu der Einschätzung kam, er sei einer der Besten seines Fachs.
Hannover 96 braucht Dehm
Tatsächlich braucht 96 Dehm auch über die Saison hinaus. Sein Vertrag läuft ja noch bis 2023. Dabrowski erinnert an dessen „stabile Partie in Rostock, vor dem Heidenheim-Spiel war ich total zufrieden mit seiner Performance. Er ist ein guter Charakter und bereit zu arbeiten. Er hat jetzt ein unglückliches Spiel gemacht.“
Dennoch wäre auch Dabrowski gewiss glücklicher, wenn Muroya wieder ganz gesund wäre und er ihn aufstellen könnte.
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