09. November 2022 / 21:56 Uhr

Nach homophoben Aussagen: WM-Botschafter fühlt sich missverstanden – und legt nach

Nach homophoben Aussagen: WM-Botschafter fühlt sich missverstanden – und legt nach

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Khalid Salman (rechts) hat sich nach seinen Aussagen in der WM-Dokumentation Jochen Breyer (links) und Julia Friedrichs zu Wort gemeldet.
Khalid Salman (rechts) hat sich nach seinen Aussagen in der WM-Dokumentation Jochen Breyer (links) und Julia Friedrichs zu Wort gemeldet. © dpa/ZDF
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Der katarische WM-Botschafters Khalid Salman hatte Schwulsein in einer ZDF-Dokumentation als "geistigen Schaden" bezeichnet. Am Mittwoch meldete er sich nun via Twitter zu Wort und kritisierte, dass seine Aussagen "aus dem Zusammenhang gerissen" worden seien.

Seine Aussagen hatten hohe Wellen geschlagen – nun hat sich Katars WM-Botschafter Khalid Salman erstmals nach dem Wirbel um seine homophoben Aussagen zu Wort gemeldet und angegeben, missverstanden worden zu sein. Der katarische Ex-Nationalspieler bezeichnete Homosexualität in einem Interview in der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Jochen Breyer und Julia Friedrichs als "geistigen Schaden". Es sei "haram", also verboten. Das wollte Salman aber so nicht stehen lassen: Seine Aussagen seien "aus dem Zusammenhang gerissen worden", schrieb der Botschafter bei Twitter und bedauerte dies. Gleichzeitig legte Salman aber noch mit einer klaren Ansage nach: "Jeder ist in Katar willkommen, aber unsere Religion und unsere Kultur werden sich nicht für die Weltmeisterschaft ändern."

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Laut Gesetz ist Homosexualität in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Offiziell beteuert der WM-Ausrichter – unterstützt von FIFA-Präsident Gianni Infantino –, jeder sei willkommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser brachte von ihrem Besuch aus Katar eigenen Angaben zufolge eine "Sicherheitsgarantie" des Premierministers mit, dass sich alle Fans während des Turniers vom 20. November bis 18. Dezember frei und ohne Angst bewegen könnten. "Ich habe jetzt keine neuen Anzeichen von ihm selbst, dass sich daran etwas geändert haben sollte", sagte Faeser am Dienstag. "Natürlich sind solche Äußerungen furchtbar und das ist ja auch der Grund, warum wir daran arbeiten, dass sich die Dinge in Katar hoffentlich perspektivisch auch verbessern", fügte die SPD-Politikerin hinzu.

Die Diskussionen um die Freiheit der LGBTQI+-Gemeinschaft während des Turniers, das dem Grundgedanken nach verbinden soll, begleitet den WM-Vorlauf seit Monaten. DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte Faeser bei deren Reise in der vergangenen Woche nach Doha begleitet und die Aussagen Salmans in der ZDF-Doku zuletzt ebenfalls hart kritisiert. "Die Entgleisung des WM-Botschafters ist völlig indiskutabel und macht uns fassungslos“, sagte Neuendorf der Bild. Die Äußerung würde "die gesamte LGBTIQ-Community" diskreditieren und "ein überaus problematisches Verhältnis zu den Menschenrechten" offenbaren, so Neuendorf weiter

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