20. März 2023 / 17:36 Uhr

Nächste Runde im Schiedsrichter-Zoff: Aytekin von Gräfe-Kritik an Stieler genervt

Nächste Runde im Schiedsrichter-Zoff: Aytekin von Gräfe-Kritik an Stieler genervt

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Deniz Aytekin (l.) ist von der Kritik von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (r.) an Tobias Stieler (Mitte) genervt.
Deniz Aytekin (l.) ist von der Kritik von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (r.) an Tobias Stieler (Mitte) genervt. © IMAGO/Sven Simon, Eibner, Martin Hoffmann (Montage)
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Nach der Kritik von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe an der Leistung seines ehemaligen Kollegen Tobias Stieler hat sich nun ein weiterer Referee zu Wort gemeldet. Deniz Aytekin hat kein Verständnis für Gräfes Vorgehen.

Die deutsche Schiedsrichter-Szene gerät offenbar zunehmend in Unruhe: So hat Deniz Aytekin mit Unverständnis auf die Kritik von Ex-Referee Manuel Gräfe an dessen ehemaligem Kollegen Tobias Stieler reagiert. "Jeder darf natürlich gerne etwas äußern. Die Frage ist, mit welchem Ziel wird das gemacht? Wenn es lösungsorientierte Beiträge sind, dann bin ich immer offen. Wenn es nur dazu dient zu spalten, dann bin ich dagegen", sagte Bundesliga-Referee Aytekin am Montag bei einer Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

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"Ich glaube keiner - weder die aktiven Schiedsrichter, noch die Schiedsrichterführung, noch die Verantwortlichen - sind beratungsresistent oder sonstwas. Wir sind sehr kommunikativ und offen und versuchen, mit bestem Wissen und Gewissen unsere Leistungen zu bringen“, führte Aytekin fort: "Aber immer Pauschalkritiken, die immer wieder und immer wieder im gleichen Jargon kommen - um es auf den Punkt zu bringen: Mich ermüden sie."

Gräfe mit Twitter-Kritik an Stieler

Gräfe hatte Stieler nach dessen korrigierten Elfmeter-Entscheidungen beim Spiel von Bayer Leverkusen gegen den FC Bayern München (2:1) kritisiert und den DFB angegriffen. Mit dem Hashtag zum Spiel (#B04FCB) prangerte Gräfe an, dass es eine personelle "Fehlentwicklung des letzten Jahrzehnts" gebe. Diese werde dadurch verdeutlicht, dass "solche" Schiedsrichter vom DFB "bis zur höchsten Gruppe der UEFA" protegiert würden, "aber die Leistungen es nie begründeten", twitterte Gräfe. Der 49 Jahre alte Gräfe wirft dem DFB nach dem Ende seiner eigenen Bundesliga-Karriere Altersdiskriminierung vor und hatte den Verband deshalb verklagt.

In einem Interview mit der Bild legte Gräfe noch einmal nach und versuchte, seine Kritik zu erklären. Auf die Frage, ob er Stieler für nicht qualifiziert halte, um in der Bundesliga zu pfeifen, antwortete er: "Wenn man häufiger und wiederholt schwere Fehler macht, gehört man aufgrund der fehlenden Leistung – und nur darum geht es – sicher nicht zur europäischen Spitze. Das war die angesprochene personelle Fehlentwicklung, die die Schiedsrichter-Führung der letzten 10 Jahre zu verantworten hat."

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Insgesamt gebe aus aus seiner Sicht in Deutschland "zu wenige Top-Schiedsrichter". Laut Gräfe habe auch die UEFA kürzlich wegen der mangelnden Qualität Kontakt zur DFB-Schiedsrichter-Führung aufgenommen. "Daraufhin gab es eine Krisensitzung von Lutz Michael Fröhlich & Co. mit den deutschen Fifa-Schiedsrichtern. Die UEFA ist mit den Leistungen nicht einverstanden und in Sorge", berichtete der Ex-Schiri.

Aytekin setzt auf "vernünftigen Input" von Gräfe

Aytekin appellierte derweil an Gräfe, konstruktiv das Problem mit anzugehen, statt nur zu meckern. "Wir haben super ehemalige Schiedsrichter. Dazu zähle ich auch Manuel Gräfe, der wirklich ein unglaublich guter Schiedsrichter war. Deswegen ist es so, dass jeder vernünftige Input etwas bringt, aber pauschal zu kritisieren ist halt schwierig", sagte der 44 Jahre alte Aytekin.

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