Leipzig. Von der Tribüne flog ein Becher, auf dem Gemisch aus Sand und Rasen kamen den Fußballern die Grasfetzen entgegen, bei den Freistößen blendete ein Laserpointer: Wie wenig Freude die Tippel-Tappel-Tour durch die Qualifikation bis in die Gruppenphase der Europa League bereitet, spürte RB Leipzig beim 1:1 im rumänischen Craiova in besonderem Maße.
Die Strapazen werden größer, nächste Woche reist der Bundesligist noch tiefer in den europäischen Osten. In den Playoffs wartet Sorja Luhansk aus der Ukraine, die Sporting Braga am Donnerstag aus dem Wettbewerb warfen „Dass es keine angenehme Reise durch Europa wird, das hat jetzt nichts mit der Attraktivität von Städten zu tun, war klar“, meinte Trainer Ralf Rangnick hinsichtlich der Belastungen dieser Tage in Flugzeugen und Bussen.
In sportlicher Hinsicht kommt der Wettbewerb dem Trainer allerdings gelegen, wie er nach dem Remis in Craiova sagte: „Ich glaube, dass das Spiel über 90 Minuten, einigen gut getan hat. Auch im Hinblick auf die nächsten Wochen Nordi Mukiele hat zum ersten Mal seit langem so viel gespielt. Das gleiche gilt für Yussuf Poulsen und Emil Forsberg.“


RB Leipzig wird sich weiter steigern müssen, um den Tanz auf drei Hochzeiten erfolgreich zu gestalten. „Wir gehen davon aus, dass es in den Playoffs nochmal eine Stufe schwieriger wird. Craiova war besser als Häcken und der nächste Gegner wird uns noch mehr abverlangen“, erklärte Rangnick, der die erste richtig große Herausforderung der Saison am Sonntag in neun Tagen beim Bundesligastart in Dortmund vor der Brust hat.
Bei Forsberg fehlt noch die richtige Form
Trotz der überschaubaren spielerischen Klasse der Kontrahenten blieb RB Leipzig in vier Pflichtspielen bisher nur einmal ohne Gegentreffer. „Donnerstagtorhüter“ Yvon Mvogo, der sich in Craiova mit vielen Paraden auszeichnete, am Ende trotzdem wieder ein spätes Gegentor hinnehmen musste, legte den Finger in die Wunde: „Es lag an unserer Konzentration, wir müssen weiter an den Kleinigkeiten arbeiten.“ Für den neuen Euro-League-Keeper war der Einzug in die Playoffs von besonderer Bedeutung, um weiter regelmäßig Einsatzzeiten zu bekommen.
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An seiner alten Form feilt noch Papa Forsberg. Der Schwede spielte neun Tage nach der Geburt seiner Tochter Florence erstmals wieder in der Startelf. Der private Glücksmoment ist für den Nationalspieler extrem präsent: „Es war sehr emotional. Eine Erinnerung für ein ganzes Leben. Ich bin einfach nur glücklich, dass beide gesund sind. Das ist die Hauptsache.“
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Seine Frau und das Baby leben derzeit noch im gemeinsamen und neu erbauten Haus in Forsbergs Heimat Sundsvall, kommen erst nach der Länderspielpause in einem knappen Monat nach Leipzig. Der Start der englischen Wochen bedeutet für die Forsbergs also Familientrennung. „Es tut weh, nicht bei ihnen zu sein. Aber Shanga ist eine sehr starke Frau. Es gibt Facetime, das tut gut“, sagte der 26-Jährige.