05. Mai 2023 / 06:42 Uhr

Neapel im Meisterrausch: Fans zünden Feuerwerk, Trainer Spalletti weint – Mann stirbt an Schussverletzungen

Neapel im Meisterrausch: Fans zünden Feuerwerk, Trainer Spalletti weint – Mann stirbt an Schussverletzungen

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Die Menschen in Neapel jubeln über den Gewinn des italienischen Meistertitels. Trainer Luciano Spalletti (rechts) ist der Meistermacher.
Die Menschen in Neapel jubeln über den Gewinn des italienischen Meistertitels. Trainer Luciano Spalletti (rechts) ist der Meistermacher. © dpa/IMAGO/ULMER Pressebildagentur (Montage)
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Die SSC Neapel hat nach dem Gewinn der Meisterschaft einen langen Partymarathon mit einer wilden Nacht eingeläutet. Während das Team zunächst in Udine feierte, jubelten die Fans am Fuße des Vesuvs. Es gab leider aber auch traurige Zwischenfälle: Ein Mann ist an Schussverletzungen verstorben, dazu soll es Hunderte Verletzte geben.

Platzsturm in Udine, Party-Stimmung in Neapel: Die italienische Hafenstadt befindet sich im Meisterrausch. Nach 33 Jahren Warten hat die SSC Neapel den dritten "Scudetto" geholt und damit eine beeindruckende Saison gekrönt. Neben den ganzen Jubelbildern gab es aber auch eine schreckliche Nachricht. In der Nacht zu Freitag starb ein Mann an Schussverletzungen, drei weitere kamen ins Krankenhaus. Die Umstände waren zunächst unklar.

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In Udine wurden manche von den Emotionen überwältigt: Dem eigentlich recht coolen Trainer Luciano Spalletti kamen im TV-Interview bei DAZN die Tränen, als er im Moment des Triumphs an den verstorbenen Bruder erinnerte. Beim Blick auf die Live-Bilder aus Neapel, wo zigtausende Fans feierten, sprach der Coach von der "größten Genugtuung".

Kapitän di Lorenzo: "Super-verdient"

Das 1:1 bei Udinese Calcio machte den vorzeitigen Triumph in der Serie A perfekt, fünf Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung des SSC auf das zweitplatzierte Lazio Rom 16 Punkte. "Diese Meisterschaft ist super-verdient", resümierte Kapitän Giovanni di Lorenzo mit blau schimmernden Haaren. In der Kabine war der Europameister wie viele seiner Teamkollegen der Dose Haarfärbespray nicht entkommen. "Wir können die Feier kaum noch erwarten."

Die war daheim in der Hafenstadt am Fuße des Vesuvs schon im vollen Gange - kein Wunder, mussten die Fans doch lange auf den dritten Titel in der Serie A nach 1987 und 1990 warten. Die beiden Erfolge fielen in die Napoli-Ära von Weltstar Diego Armando Maradona.

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Feuerwerk wie um Mitternacht an Silvester

60.000 Fans hatten sich am Donnerstag das entscheidende Gastspiel bei Udinese gemeinsam auf Leinwänden des nach Maradona benannten Stadions angesehen, danach ging es in die Innenstadt. Aus allen Ecken der Stadt schossen die Fans Feuerwerksraketen in den Himmel, ähnlich wie um Mitternacht an Silvester. Auf der Piazza del Plebiscito nahe des Hafens drängten sich die Anhänger, sangen und feierten, schwenkten Fahnen und brannten Leuchtraketen ab.

Ein Großaufgebot der Polizei sollte dafür sorgen, dass die Feiern friedlich blieben. Dennoch wurden schon bald Zwischenfälle registriert: Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete von einem 26-Jährigen, der infolge von Schussverletzungen im Krankenhaus starb. Drei weitere Personen seien mit Schussverletzungen in Behandlung. Zu den Umständen ermittelte die Polizei und konnte zunächst keine Angaben machen. Insgesamt seien mehr als 200 Neapolitaner in die Notaufnahmen gekommen, berichtete die Gazzetta dello Sport am Morgen, rund 100 davon mit mittelschweren und schweren Verletzungen.

Viele Menschen verletzten sich durch Pyrotechnik an den Händen, auch etliche Stichwunden wurden verzeichnet. Auch Verletzungen an den Augen und im Gesicht wegen der Explosionen von Feuerwerkskörpern und Rauchvergiftungen wurden registriert. Dies meldete die Gazzetta unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde von Neapel.

In Udine berichtete der dortige Präfekt von acht Anhängern, die medizinisch behandelt werden mussten. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatten Napoli-Fans das Spielfeld gestürmt, um mit den Profis zu feiern. Kurz darauf liefen auch Anhänger von Udine auf den Platz und machten zum Teil Jagd auf die Gäste-Tifosi. Auf Videobildern ist zu sehen, wie Fans unter anderem mit Gürteln und Stöcken aufeinander einschlugen, ehe die Polizei einschritt.

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