26. Juli 2021 / 05:07 Uhr

Sideris Tasiadis will Olympia-Hattrick im Kanuslalom: "Ich habe noch nicht alles gezeigt"

Sideris Tasiadis will Olympia-Hattrick im Kanuslalom: "Ich habe noch nicht alles gezeigt"

Frank Schober
Leipziger Volkszeitung
Volle Konzentration: Sideris Tasiadis will beim Kanu in Tokio um eine Medaille kämpfen. 
Volle Konzentration: Sideris Tasiadis will beim Kanu in Tokio um eine Medaille kämpfen.  © Cameron Spencer/Getty Images
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Canadierspezialist Sideris Tasiadis will bei den Olympischen Spielen ins Finale einziehen. Nach den Vorläufen hat er noch nicht alles gezeigt, wie er im Interview mit dem SPORTBUZZER verrät. Außerdem spricht der Silbermedaillen-Gewinner von London 2012 über die Hitze, seine Stärke und den neuen Trainer.

Nervenstärke ist sein Markenzeichen. Nach Silber 2012 in London und Rang fünf 2016 in Rio peilt der Augsburger Sideris Tasiadis am Montag sein drittes Olympiafinale im Kanuslalom und die zweite Plakette an (Start ist am Montagmorgen um 8.45 Uhr). Den Grundstein legte der 31 Jahre alte Canadierspezialist mit Platz sechs in der Qualifikation.

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SPORTBUZZER: Herr Tasiadis, sind Sie zufrieden mit den ersten Läufen?

Sideris Tasiadis: Passt schon. Ich habe noch nicht alles gezeigt, will mich von Lauf zu Lauf steigern. Man muss hier extrem vorausschauend paddeln, weil das Wasser schnell wechselt. Ein wenig Glück gehört auch dazu. Der Kanal ist mit Olympia in London und Rio nicht zu vergleichen. Dafür erinnert er mich ein wenig an meine Heimstrecke in Augsburg.

Haben Sie als Wassersportler sehr mit der Hitze zu kämpfen?

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Normalerweise reichen mir bei Hitzewettkämpfen immer ein paar Spritzer kühles Wasser. Aber das hier hat 30 Grad – da ist nichts mit Abkühlung. Umso mehr helfen in den Pausen die Kühlwesten und unser Kältebecken, das wir aus Deutschland mitgebracht haben. Darin hat das Wasser 13 Grad. Das geht vor dem Lauf natürlich nicht – die Muskeln dürfen ja nicht kalt sein.

Sie haben bei der EM im Mai auf der letzten Rille das Olympiaticket geholt. Kann Sie nun nichts mehr aus der Ruhe bringen?

Es war frustrierend, dass wir bei der WM 2019 den Tokio-Quotenplatz nicht geholt haben. Wir waren perplex, haben uns gefragt: Wie kann das sein? Der Nominierungsdruck hat sich von 2018 bis Frühjahr 2021 gezogen. Bei der EM habe ich gezeigt, dass ich im Finale eine Schippe drauflegen kann. Das sollte mir nun helfen.

Hat Olympia eigene Gesetze?

Die größte Gefahr ist zu überpacen. Es wäre falsch, einfach nur Vollgas zu geben. Dann verliert man die Ideallinie. Mein Motto ist: Das, was ich kann, rufe ich ab.

Ihre größte Stärke?


Ich gehe nie verkrampft auf die Strecke, paddle meist mit einem inneren Grinsen runter. Solange es Spaß macht, bleibe ich dabei.

Warum haben Sie kurz vor Olympia den Trainer gewechselt?

Ich brauchte noch mal einen neuen Reiz, den letzten Impuls. Den gibt mir unser Chefbundestrainer Klaus Pohlen. Er ist mit Emotion dabei, macht mir klare Ansagen.