Die Aussagen von einem der offiziellen Botschafter des WM-Organisationskomitees für die anstehende Großveranstaltung in Katar schlagen hohe Wellen – und rufen nun auch den DFB auf den Plan. Der katarische Ex-Nationalspieler Khalid Salman bezeichnete Homosexualität in einem Interview in der ZDF-Dokumentation "Geheimsache Katar" von Jochen Breyer und Julia Friedrichs als "geistigen Schaden". Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf ein Unding: "Die Entgleisung des WM-Botschafters ist völlig indiskutabel und macht uns fassungslos“, sagte Neuendorf der Bild am Dienstagabend.
Die Äußerung würde "die gesamte LGBTIQ-Community" diskreditieren und "ein überaus problematisches Verhältnis zu den Menschenrechten" offenbaren, so Neuendorf weiter. Angesichts dessen nahm Neuendorf gleichzeitig auch den Fußball-Weltverband FIFA in die Pflicht: "Aus unserer Sicht sollte die FIFA ernsthaft prüfen, ob sich hiermit nicht die Ethikkommission befassen muss."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser glaubt weiterhin an "Sicherheitsgarantie"
Laut Gesetz ist Homosexualität in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Offiziell beteuert der WM-Ausrichter – unterstützt von FIFA-Präsident Gianni Infantino –, jeder sei willkommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser brachte von ihrem Besuch aus Katar eigenen Angaben zufolge eine "Sicherheitsgarantie" des Premierministers mit, dass sich alle Fans während des Turniers vom 20. November bis 18. Dezember frei und ohne Angst bewegen könnten. "Ich habe jetzt keine neuen Anzeichen von ihm selbst, dass sich daran etwas geändert haben sollte", sagte Faeser am Dienstag. "Natürlich sind solche Äußerungen furchtbar und das ist ja auch der Grund, warum wir daran arbeiten, dass sich die Dinge in Katar hoffentlich perspektivisch auch verbessern", fügte die SPD-Politikerin hinzu.
Salman sagt in der ZDF-Dokumentation allerdings: "Das Wichtigste ist doch, jeder wird akzeptieren, dass sie hierherkommen, aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen." Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Denn diese würden dann etwas lernen, was nicht gut sei. Die Diskussionen um die Freiheit der LGBTQI+-Gemeinschaft während des Turniers, das dem Grundgedanken nach verbinden soll, begleitet den WM-Vorlauf seit Monaten. Neuendorf hatte Faeser bei deren Reise in der vergangenen Woche nach Doha begleitet.
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