Leipzig. Fünf Wochen ist die Corona-Studie „Restart-19“ in der Arena Leipzig nun her. Rund 1500 Zuschauer hatten sich Ende August für ein Konzert von Tim Bendzko in der Spielstätte der DHfK-Handballer eingefunden. Mit Masken und Messgeräten ausgestattet, sollten die Besucher helfen, Übertragungswege von Viren und die Ansteckungsgefahr genauer zu ermitteln. Am Donnerstagabend lockten die Leipziger Handballer zum Saisonauftakt gegen die Eulen Ludwigshafen (27:19) noch knapp 400 Zuschauer mehr an. 1917 Fans hatten sich in der Arena versammelt – mehr als in jeder anderen Halle des Landes.
Matschke: "Ich hatte Gänsehaut"
Mit seinem Hygienekonzept setzte der Leipziger Bundesligist auf die Vernunft der Zuschauer und wurde nicht enttäuscht. Ein Blick auf die Tribünen zeigte Hunderte Masken in Vereinsfarben, die ordnungsgemäß über Nase und Mund getragen wurden. Nur für den gelegentlichen Schluck vom kühlen Erfrischungsgetränk wurde der Stoff zur Seite geschoben. Der Akustik schadeten die Masken und die lediglich zur Hälfte besetzten Tribünen kaum. Die rund 1900 Zuschauer bemühten sich sehr, der Aufforderung ihres Teams nachzukommen und jeweils „Krach für zwei“ zu machen.
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„Ich hatte Gänsehaut. Es war schön, das nach sieben Monaten erleben zu dürfen“, lobte Gäste-Trainer Benjamin Matschke - trotz der schmerzlichen Niederlage - den gelungenen Handballabend. „Leipzig ist absoluter Vorreiter. Ich denke das hat Strahlkraft für alle anderen Bundesligisten. Aus meiner Sicht hat alles gut geklappt“, so der Coach weiter. Auch Leipzig-Trainer André Haber zeigte sich mehr als zufrieden. „Die Zuschauer haben uns sehr geholfen. Es hat sich angefühlt wie eine volle Halle“, lobte er die Fans und ergänzte: „Es hat mir heute unglaublich viel Spaß gemacht.“
Bohmann: "Probephase bis Ende Oktober gut abschließen"
Eine Meinung, die auch zahlreiche Anhänger in der Halle teilten. Dauerkartenbesitzer Lutz Seidler lobte die „sensationelle Umsetzung des Hygienekonzepts und die Disziplin aller Zuschauer“. Der 63-Jährige freute sich zudem über die „erstaunlich gute Stimmung, trotz der relativ wenigen Zuschauer.“ Schon bei den Testspielen hatte DHfK-Fan Franziska Kurze das Hygienekonzept unter die Lupe genommen. Das habe beim Bundesligaauftakt erneut sehr gut funktioniert. „Alle haben darauf geachtet“, berichtete sie.
Bis Mitte Oktober will die Universität Halle erste Ergebnisse aus der Restart-Studie veröffentlichen. Neue Erkenntnisse könnten dabei helfen, die Zuschauerzahlen weiter zu erhöhen oder zumindest an allen Bundesliga-Standorten die Zahlen auf Leipziger Niveau zu heben. Denn einige Vereine müssen noch vor leeren Rängen auf die Platte. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann hofft, „dass wir die Probephase bis Ende Oktober gut abschließen und dann die Zuschauerzahl an allen Bundesliga-Standorten erhöhen können". Er hatte sich zuletzt positiv über die 2100 Zuschauer beim Supercup in Düsseldorf geäußert.
Mit Stephanie Riedel
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