Der deutsche Trainer Thomas Tuchel hat mit seinem Klub Paris St.-Germain im ersten Spiel nach der Corona-Pause in Frankreich direkt den Coupe de France gewonnen. Im Endspiel um den französischen Vereinspokal setzte sich der Meister der nach 28 Spielen abgebrochenen Ligue-1-Saison mit 1:0 (1:0) gegen die AS St.-Etienne durch. Superstar Neymar erzielte das Siegtor im Stade de France vor - gemäß des Hygienekonzepts - 5000 Zuschauern in der 14. Minute. Die Pariser können sich am kommenden Freitag (21.10 Uhr) mit einem Sieg im Ligapokal-Finale gegen Olympique Lyon - ebenfalls im Stade de France - bereits den dritten Saisontitel (exklusive des weniger bedeutenden Supercups, den PSG im August 2019 gewann) sichern.



Bei allem Jubel über den nächsten Titelgewinn musste PSG im Spiel gegen St.-Etienne gleich zwei personelle Nackenschläge hinnehmen. Erst musste der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer nach 19 Minuten aufgrund von Hüftproblemen ausgewechselt werden, dann verletzte sich Stürmer-Star Kylian Mbappé nach einem Brutalo-Foul von Loic Perrin so schwer am rechten Fuß, das der französische Nationalspieler in der 33. Minute das Feld verlassen musste. Perrin sah für sein hartes Einsteigen nach Videobeweis die Rote Karte. Über das Ausmaß der Verletzungen von Kehrer und Mbappé ist noch nichts bekannt. Beide konnten den Platz auf eigenen Beinen verlassen. Mbappé humpelte in der zweiten Halbzeit auf Krücken in den Innenraum. Der Fuß des 21-Jährigen war dick bandagiert.
PSG dominiert nach Brutalo-Foul in Überzahl die Partie
Vor dem Verletzungs-Trubel führte bereits PSG durch einen Abstauber von Neymar. Der Brasilianer traf nach einem Schuss von Mbappé, den St-Etienne-Keeper Jessy Moulin nicht festhalten konnte. Dabei waren die Pariser zunächst nicht die bessere Mannschaft. Der Tabellen-17. aus dem Südosten Frankreichs hatte zunächst die besseren Chancen. Denis Bouanga traf in der 5. Minute mit seinem Schuss im PSG-Strafraum nur den Pfosten. Erst nach der Roten Karte gegen Perrin dominierte die Tuchel-Elf so richtig. In weitere Treffer konnten die Pariser ihre Dominanz aber auch in der zweiten Halbzeit nicht umsetzen. St.-Etienne drückte gegen Spielende vergebens auf den Ausgleich.
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Die allmähliche Rückkehr zum normalen Leben weckt in der französischen Fußballwelt viele Hoffnungen. Doch die Corona-Krise ist noch lange nicht überwunden: Es gelten strenge Gesundheitsvorschriften, im Stadion dürfen höchstens 5000 Fans zuschauen. Und trotzdem hatte das Spiel in Saint-Denis bei Paris nach Einschätzung des französischen Verbandspräsidenten Noël Le Graët einen hohen Symbolwert. "Die Botschaft ist positiv", sagte er der Tageszeitung Le Parisien.
Für den Hauptstadtklub PSG, der bereits einige Freundschaftsspiele bestritt, war das Pokalfinale vor allem ein weiterer Testlauf für das große Ziel in der Königsklasse. Dort trifft die Tuchel-Mannschaft am 12. August in Lissabon im Viertelfinale auf Atalanta Bergamo. Für die Geldgeber aus Katar hat dieser Titel höchste Priorität. Die Mannschaft habe sich auf die Begegnung gegen St. Étienne konzentriert. Und was ist mit Atalanta? Bisher kein Thema, lautet die knappe Antwort des Trainers.