Es sind martialische Worte, die Wolfgang Lange wählt, um seinen Ärger loszuwerden. „Die Schlacht haben wir verloren, der Unmut geht jedoch weiter“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer des TSV Havelse und Sprecher der niedersächsischen Regionalliga-Vereine. Auf die Palme bringt den Havelser Lange und fünf weitere Regionalligisten sowie Drittligist Meppen die Entscheidung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) vom vergangenen Samstag, den vor zwei Jahren veränderten Modus des Landespokals auch in Zukunft beizubehalten.
„Das war offensichtlich ein abgekartetes Spiel, man wollte gar nichts ändern“, sagt Rigo Gooßen, Präsident der SV Drochtersen/Assel. Lange hat den Eindruck, dass „die ganze Angelegenheit mit Videokonferenzen, Stellungnahmen und dem Entwickeln von Alternativen von Beginn an reine Zeitverschwendung und eine Summe von Alibiveranstaltungen war, um die aufmüpfigen Vereine zur Ruhe zu bringen“.
Bilder vom Spiel der 1. Runde im DFB Pokal der 1. Runde zwischen dem 1. FSV Mainz 05 und TSV Havelse
Zwei Teilnehmer für DFB-Pokal, zwei Turnierstränge
Und darum geht es bei dem Streit: Bis vor zwei Jahren spielten alle Dritt-, Regional- und Oberligisten sowie die vier Bezirkspokalsieger eine gemeinsame Pokalrunde aus. Die Finalisten vertraten Niedersachsen im DFB-Pokal, der Gewinner war NFV-Pokalsieger. 2018 änderte der Verband jedoch – ohne Rücksprache mit den Vereinen – den Modus, seitdem gibt es zwei getrennte Wettbewerbe. Zum einen ermitteln die Oberligisten und die Bezirkspokalsieger einen Gewinner, der am DFB-Pokal teilnimmt. Zum anderen spielen die Dritt- und Regionalligisten den Sieger und zweiten NFV-Teilnehmer aus.
Die Testphase ist vorbei, bei Videokonferenzen wurde darüber diskutiert, welcher Modus in Zukunft zum Einsatz kommen soll. Die Regionalligisten legten mehrere Alternativen vor. Ihr Wunsch: zusammenführen, was ihrer Meinung nach zusammengehört – also zurück zur gemeinsamen Runde. Die Oberligisten votierten jedoch mit deutlicher Mehrheit dafür, dass alles so bleiben soll, wie es in den beiden vergangenen Jahren war. Und genau das beschloss der NFV am vergangenen Samstag.
"Warum sollen wir dann etwas ändern?“
„Wir haben keinen Anlass gesehen, etwas zu ändern“, sagt Jürgen Stebani, Vorsitzender des Verbandsspielausschusses, „jeder versucht natürlich, für seine Interessen einzustehen, aber wir sind statuarisch nun mal diejenigen, die entscheiden müssen. Und wenn keine Einigkeit besteht, warum sollen wir dann etwas ändern?“
Weil dadurch der Pokalcharakter verzerrt werde, sagt Lange. Zudem sei es für Regionalligisten schwieriger, sich für den finanziell lukrativen DFB-Pokal zu qualifizieren, da nur noch ein Team dieses Ziel erreichen kann. HSC-Manager Frank Kittel stimmt ihm zu: „Pokal ist für mich Pokal. Das macht doch den Reiz aus, dass ein Landesligist in der ersten Runde gegen einen Regionalligisten spielt.“



Nicht nur der SV Arminia Hannover und der TSV Krähenwinkel/Kaltenweide, die einzigen Teams aus der Region, die noch im laufenden Wettbewerb dabei sind, bilden das Gegengewicht. „Ich bin so zufrieden, wie es ist“, sagt Krähen-Trainer Pascal Preuß, „die Chance auf das ganz große Event, ein Spiel in der ersten DFB-Pokalrunde, ist so für uns größer.“ Die Krähen waren über den Bezirkspokal zweimal in Folge in den NFV-Pokal eingezogen.