Am 25. Juni wird es am Schillerstraße in Barsinghausen laut. In fünf Tagen will ein Großteil der Vizemeister um 16 Uhr vor der Geschäftsstelle des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) dafür kämpfen, dass sie aufsteigen dürfen. „Gleiches Recht für alle“, sagt Ezber Hissou. Der Vorsitzende der FC Hannover Stars und Initiator der Demonstration rechnet mit bis zu 100 Teilnehmern.
Ergänzende Anträge sind die letzte Hoffnung
Bei der Vorstellung der vier Varianten für den Umgang mit der am 12. März unterbrochenen Saison durften die Tabellenzweiten der 18 Kreisklassen in und um Hannover noch hoffen, zumal am 20. Mai auch feststand, dass die vier Relegationsteilnehmer aus den Kreisligen direkt aufsteigen dürfen und in der höchsten Liga des Kreises damit vier Plätze frei werden würden.
In seinem Antrag für den außerordentlichen Verbandstag schließt der NFV allerdings „einen weitergehenden Aufstieg“ aus. Würde der Antrag angenommen werden, könnten nicht nur die Stars, nach der Quotientenregelung Zweiter in der 3. Kreisklasse 1 in die Röhre schauen.
Ihre letzte Hoffnung – und die vieler anderer – wären ergänzende Anträge des VfB RW Braunschweig und SV Wilhelmshaven, die auch die Vizemeister aufsteigen lassen wollen. Dafür brauchen sie am 27. Juni im virtuellen Raum eine einfache Mehrheit.
So sehen die Abschlusstabellen für die Mannschaften aus der Region Hannover nach Anwendung des Quotienten aus
„Man darf da keinen Unterschied. Wir haben genauso viel Kraft, Arbeit und Geld investiert wie alle anderen auch“, sagt Hissoun, der die Demonstration vor drei Tagen bei der Stadt Barsinghausen angemeldet hat und am Montag ein Treffen mit der Stadt, der Polizei und dem Gesundheitsamt hat.
"Hoffen, dass im Sinne aller Vereine entschieden wird“
„Wir müssen und werden gewisse Rahmenbedingungen einhalten.“ Abstand halten, Mund- und Nasenschutz gehören also genauso dazu wie Plakate und Trillerpfeifen. „Wir sind es auch wert aufzusteigen“, sagt Hissoun.
Für Pashk Ceta aus dem Vorstand des TuS Marathon, Zweiter in der 3. Kreisklasse 3, wäre der Nichtaufstieg ein Symbol dafür, „dass man die Vereine an der Basis gar nicht mehr haben will. Das ist eine Ungleichbehandlung und die wollen wir so nicht stehen lassen.“ Sie wollen auf sich aufmerksam machen „und hoffen, dass am 27. Juni im Sinne aller Vereine entschieden wird“.



Karsten Poerz geht sogar noch einen Schritt weiter. Weil der VfB Wülfel ein Schlechtwetterprotokoll zu spät abgeben hatte und mit einem Punktabzug von drei Zählern belegt worden war, ist das Poerz-Team nur Zweiter in der 1. Kreisklasse 4, hängt wie viele andere in der Luft.
"Das ist Demokratie"
„Sollten wir nicht aufsteigen, werden wir Klage einreichen“, sagt der VfB-Trainer. „Das sind wir unserem Verein, unserer Mannschaft und unseren Sponsoren schuldig.“
Manfred Finger, Leiter der NFV-Presseabteilung, verweist in einem Statement auf den Verbandstag: „324 Delegierte bilden das höchste Gremium des NFV und werden am 27. Juni darüber entscheiden, ob die Tabellenzweiten aufsteigen dürfen oder nicht. Das ist Demokratie.“