Im dritten Viertel hat Waspo-Trainer Karsten Seehafer seiner lädierten Stimme noch mal alles abverlangt. Er baute sich vor dem Schiedsrichter auf, zeigte auf den blutenden Tobias Preuß. „Schau dir das an, schau dir das an!“, schrie er den Unparteiischen an. Die Gäste fühlten sich benachteiligt.
Es half nichts, der Traum vom zweiten Titel war futsch. Waspo verlor das dritte Spiel um die Wasserball-Meisterschaft in Schöneberg gegen Spandau 04 mit 8:12 (0:4, 4:3, 2:4, 2:1). Ein blutleerer Auftritt war es von Waspo zwar nicht – aber im dritten Vergleich waren die Berliner besser.
"Unfähigkeit des deutschen Schiedsrichter-Wesens"
Waspo verlor die Final-Serie mit 0:3. "Es kann nicht sein, dass es bei Halbzeit 5:10 Hinausstellungen gegen uns steht. Das ist nicht möglich bei zwei Teams auf gleichem Niveau", schimpfte Seehafer hinterher. "Das liegt an der Unfähigkeit des deutschen Schiedsrichter-Wesens."
Spandau bleibt konstant
Waspo scheiterte im ersten Viertel reihenweise an Spandaus überragendem Torwart Laszlo Baksa, der 0:4-Rückstand war vorentscheidend. Im zweiten Abschnitt kam der Titelverteidiger auf 2:4 heran, in der Folge führte Spandau mit mindestens drei Treffern Vorsprung. Als Ende des dritten Durchgangs Preuß mit einem Cut über dem Auge aus dem Becken kletterte, war alles klar. Zuvor hatte Spandau das 11:5 markiert. Preuß lachte höhnisch, ließ sich behandeln und kam später sogar wieder. Waspo schaffte das aber nicht mehr. Bezeichnend war, das Aleksandar Radovic im letzten Viertel einen Strafwurf vergab.
Bilder vom ersten Finalspiel zwischen Waspo 98 Hannover und den Wasserfreunden Spandau 04
Radovic ist kaum zu bändigen
Das zweite Duell in Berlin hatte Waspo mit 17:18 (2:2, 3:2, 2:3, 4:4, 6:7) nach Fünfmeter-Werfen verloren. Dabei verhängten die Unparteiischen insgesamt 41 Strafen, davon 23 gegen Hannover. Für Radovic war die Partie nach dem dritten Foul beendet, er war außer sich. Seidensticker eilte durch die Halle, um ihn zu beruhigen. Er schlang beide Arme um ihn und ließ nicht mehr los. „Unglaublich, unglaublich“, rief der Montenegriner immer wieder.
Seidensticker brauchte alle Kraft, den Bundesliga-Torschützenkönig zu bändigen. „Es war an der Grenze zu dem, was ich ertragen kann“, schimpfte der Waspo-Chef über die Schiedsrichter. Den entscheidenden Fünfmeter hatte DSV-Kapitän Julian Real verworfen.