Für Steven Raabe und Jan Nijenhuis von den Grizzlys Wolfsburg war mit dem Top-Team Peking der Deutschland-Cup in Krefeld schnell vorbei. Nach zwei Spielen binnen zwei Tagen. Doch das kam nicht unerwartet für dieses Nachwuchsteam, das nach vielen Absagen von Top-Nationen quasi als Ersatz gebildet worden war. Und so waren die Wolfsburger U20-Akteure insgesamt hochzufrieden. Auch bei den Grizzlys hatte man den Einsatz mit Freude gesehen.
Verteidiger Raabe sagte: "Es war einfach cool. Zum einen hätte ich nie gedacht, dass ich mal so jung beim Deutschland-Cup spielen würde, zum anderen war es natürlich eine super Erfahrung und tat gut, um in einem Rhythmus zu bleiben." Zwei Spiele in kurzer Folge sind Eishockey-Profis gewohnt. Stürmer Nijenhuis sah es genauso, meinte: "Für den Rhythmus war das einfach super." Denn mit Spielen war es wegen Corona nicht viel in diesem Jahr, das Wolfsburger Duo hatte immerhin schon zwei Einsätze für Kooperationspartner Hannover Indians (Oberliga) gehabt, Tests in denen Nijenhuis sogar zwei Tore erzielte.

Beim Deutschland-Cup allerdings wartete ein anderes Niveau: Gegen die DEB-A-Nationalmannschaft setzte es ein 2:7. Die war stark besetzt, hatte reichlich individuelle Klasse dabei. "Dass die fast alle acht Monate Pause gehabt hatten, hat man nicht gemerkt", meinte Raabe. Oft wurde es zu schnell für das Nachwuchsteam, das zur Hälfte aus U20-Akteuren bestand, die andere Hälfte war bis zu 25 Jahre alt. Gegen Lettland sah es am Tag darauf schon besser aus. "Da war mehr drin", ärgerte sich Raabe über das 2:4. Auch Nijenhuis fand: "Das hätte anders laufen können." Vor allem das deutsche Team aber hatte Fehler gnadenlos bestraft. Raabe ehrlich: "Es gab Situationen, die ich hätte besser lösen können, auf dem Niveau allerdings passieren Fehler, da wurde drüber gesprochen - und das sind Spiele, aus denen kann man lernen."
U20-Coach Tobias Abstreiter analysierte die Partien per Video mit seinen Schützlingen - denn vor allem für die U20-Akteure waren die Erfahrungen, etwa auch mit dem physisch harten Spiel der Letten, sehr wichtig. Auf sie wartet im Dezember die Junioren-Weltmeisterschaft in Kanada. Nijenhuis, der mit der ordentlichen Plus-Minus-Bilanz von 0 aus dem Turnier ging und schon länger Auswahl-Stammspieler ist, hat gute Karten, dabei zu sein. Raabe, der erst im vergangenen Jahr so richtig in den Fokus der Junioren-Auswahlen geriet, muss abwarten. Beide können sich natürlich noch über Liga-Einsätze weiter empfehlen.



"Alles super geregelt!"
Der Ablauf in Krefeld - in diesem Turnier unter Corona-Bedingungen - komplex, aber optimal. Nijenhuis: "Wir hatten ein straffes Programm, mit zwei Trainingseinheiten am Tag vor dem Spiel, dann den Spielen und den Analysen, das hat uns davon abgelenkt. Aber es war super geregelt, etwa mit den Wegen, um den gegnerischen Teams außer auf dem Eis weder in der Halle noch im Hotel zu nahe zu kommen. Und die Maskenpflicht außerhalb des Eises, die ist längst Standard, das nimmt man gar nicht mehr wahr."
Nachdem sie zum Abschluss bei der Länderspielmaßnahme einen weiteren Corona-Test mit negativem Ergebnis bekamen, bleiben sie nun erst einmal bei den Grizzlys, die in einer Woche in den Magentasport-Cup starten. Sie spielen erst einmal nicht für Hannover. Wie es dann weitergeht, wo sie, falls sie mal im DEL-Kader überzählig wären, eingesetzt werden könnten, ist noch zu besprechen. Es wird auch mit der Entscheidung über die DEL-Saison (geplanter Start am 18. Dezember) zusammenhängen, die im Oberhaus am 19. November fallen soll. Einen Zweitliga-Kooperationspartner (hier hat die Saison am Freitag begonnen) haben die Grizzlys nämlich noch nicht.