Leipzig. Es schlug bundesweit hohe Wellen, was sich am 12. September im Sportforum Berlin abspielte: Affenlaute seitens Berliner Zuschauer gegen einen Chemie-Spieler und verbale Entgleisungen gegen den Chemie-Trainer, die fassungslos machten. Nun hat der Nordostdeutsche Fußballverband reagiert und den BFC Dynamo verurteilt:
„Wegen eines fortgesetzten unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger in Tateinheit mit einem nicht ausreichenden Ordnungsdienst und wegen eines diskriminierenden Verhaltens seiner Anhänger wurde der BFC Dynamo zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000,00 EUR verurteilt. … Darüber hinaus muss der Klub ein Meisterschafts-Heimspiel unter vollständigem Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Die Vollstreckung dieser Maßnahme wurde zur Bewährung ausgesetzt und erfolgt nur dann, wenn es innerhalb der Bewährungszeit zu einem schwerwiegenden Wiederholungsfall kommt. Die Bewährungszeit läuft bis zum 30.06.2022. Zudem wurden Sicherheitsauflagen verhängt.“
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Der Verein hat die Möglichkeit, einen Betrag in Höhe von bis zu 4.000 Euro für Maßnahmen gegen Rassismus, Rechtsextremismus oder Antisemitismus zu verwenden, was dem NOFV bis zum 30. März 2022 nachzuweisen wäre. Weiter heißt es in dem Urteil: „Beim Spiel gegen die BSG Chemie Leipzig hatten Anhänger des BFC Dynamo u.a. mehrfach ungehindert gefährliche Gegenstände in Richtung der Leipziger Spieler und Betreuer geworfen, Leipziger Spieler rassistisch beleidigt und antisemitische Parolen skandiert.“
Kausaler Zusammenhang ist wichtig
Chemie-Vorstand Marc Walenta will das Urteil zunächst nur sehr vorsichtig bewerten: „Das zu beantworten, fällt mir momentan schwer. Das Urteil ist schon ein Statement, aber man muss es im Zusammenhang sehen mit dem, was da noch auf uns zukommt. Erst dann kann man das letztlich beurteilen.“ Auch die BSG Chemie wartet auf ein Urteil, denn auch gegen die Leutzscher wurde ein Sportgerichtsverfahren eröffnet. Grund ist „der Verdacht eines unsportlichen Verhaltens Ihrer Anhänger“, wie es der NOFV im Antrag schreibt.
Nachdem es an der Chemie-Bank zu Tumulten gekommen war, kehrte ein Teil der Chemie-Anhänger zurück in den eigentlich bereits verlassenen Block und versuchte laut Bericht, auf das Spielfeld zu gelangen. Für Walenta ist der kausale Zusammenhang wichtig und erkennbar: „Wäre es nicht zu den massiven Beleidigungen unserer Mannschaft gekommen, wäre auch im Block nichts geschehen. Die Fans waren ja quasi fast schon weg.“ Es bleibt abzuwarten, was der NOFV im Fall der BSG Chemie entscheidet und wie angemessen beide Urteile im Vergleich zu bewerten sind.