19. Juli 2021 / 17:32 Uhr

NOFV-Vize Elfie Wutke über Frauenpower im Verband: "Es gibt immer Luft nach oben"

NOFV-Vize Elfie Wutke über Frauenpower im Verband: "Es gibt immer Luft nach oben"

Britt Schlehahn
Leipziger Volkszeitung
elfie Wutke
NOFV-Vizepräsidentin Elfie Wutke überreicht die Zweitliga-Meisterschale an die Jenaer Frauen. © Getty Images
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Elfie Wutke ist seit Ende Juni die neue Vizepräsidentin des Nordostdeutschen Fußballverbandes. Im SPORTBUZZER-Interview spricht die 48-Jährige über die aktuelle Situation im Frauen- und Mädchenfußball im NOFV und die Veränderungen in den letzten Jahren.

Leipzig. Am 25. Juni vermeldete der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) die Wahl der neuen Vizepräsidentin Elfie Wutke. Im Verband wirkte sie bisher als Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball und spielte unter anderem beim Magdeburger FFC Fußball.

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NOFV-Präsident Hermann Winkler erklärte nach der Wahl: „Elfie Wutke hat durch ihr umfangreiches Engagement und ihre jahrelange Erfahrung in der Verbandsarbeit, insbesondere im Frauen- und Mädchenbereich eine sehr hohe Kompetenz. Ich bin sehr froh und stolz als einziger Regionalligaverband eine Frau in der Führungsspitze zu haben. Es ist eine Aufwertung und ein Ausdruck der Wertschätzung des Frauen- und Mädchenfußballs.“ Im SPORTBUZZER-Interview spricht Wutke über die aktuelle Situation im Mädchen- und Frauenfußball und darüber, wie viel „Frauenpower“ im NOFV wirklich steckt.

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SPORTBUZZER: Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Frauen- und Mädchenfußball im NOFV ein?

Elfie Wutke: Es gibt immer Luft nach oben. Aber so wie in anderen Bereichen des Lebens und anderen Sportarten haben wir natürlich massiv mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Zum einen konnten zwei Spielserien nicht beendet werden, zum anderen ist die Frage, ob ehrenamtlichen Tätigkeiten auch zukünftig so engagiert nachgegangen wird oder ggf. andere Prioritäten in den Vordergrund rücken werden. Meine Hoffnung ist jedoch, dass wir nicht so viele Spielerinnen/Frauen und Ehrenamtliche verloren haben und die Lust am Fußball spielen nun erst recht groß ist.

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Was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren zum Positiven und Negativen verändert?

Das Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen hat sich nicht erst seit den anderthalb Jahren der Corona-Pandemie verändert. In den Großstädten gibt es viele andere sportliche Freizeitmöglichkeiten und -angebote, im ländlichen Bereich gibt es wieder andere Probleme zu überwinden, zum Beispiel durch längere Fahrtzeiten oder nicht ausreichende Besiedelung. Unbefriedigend ist auch, dass auf Grund der Saisonabbrüche eine Aufstockung der Ligen erfolgte. Fraglich ist, wie groß sich die Leistungsunterschiede auf die Attraktivität der Ligen auswirken und dann sind die notwendigen Spielmodelle auch nicht im sportlichen Interesse der Vereine. Toll ist ganz klar der direkte Wiederaufstieg des FC Carl Zeiss Jena in die FLYERALARM-Bundesliga. Bitter hingegen ist der Abstieg des 1. FFC Turbine Potsdam II, der nach zwei Meisterschaften als einer der Gründungsvereine der zweigleisigen 2. Frauen-Bundesliga nun in die Regionalliga abstieg und auch Viktoria Berlin den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga verpasste. Ich freue mich, dass die Frauen-Nationalmannschaft in unserem Regionalverband in die Qualifikation für die WM 2023 startet.

Der DFB führte vor Kurzem eine Umfrage zur Lage im Mädchen- und Frauenfußball durch. Muss sich etwas grundsätzlich in den Vereinen und/oder der Gesellschaft ändern, um Mädchen- und Frauenfußball eine neue Aufmerksamkeit zu schenken?

Grundsätzlich haben doch sehr viele Sportarten Nachwuchssorgen, die sich nicht nur auf den weiblichen Bereich beziehen. Folglich tendiere ich dazu, dass sich gesellschaftlich etwas ändern sollte oder müsste – zum Beispiel eine steuerliche Entlastung für das ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung. Das betrifft aber den Fußball oder den Sport, sondern auch andere Bereiche des Lebens.

Hermann Winkler kommentierte Ihre Wahl mit den Worten "Andere reden über Frauenpower - wir leben diese": Wie viel Frauenpower steckt Ihrer Meinung nach im NOFV? Auch im Vergleich zu anderen Verbänden?

Herr Winkler hat mit seinem Personalvorschlag an das geschäftsführende Präsidium, meine Wahl zur ersten Vizepräsidentin eines Regionalverbandes, seine Worte ja in die Tat umgesetzt. Schön, dass der Nordostdeutsche Regionalverband hier Vorreiter sein kann. Mit Anne Engel, als Geschäftsführerin des Fußball Landesverbandes Brandenburg, haben wir im NOFV ein weiteres Novum – die erste und einzige Geschäftsführerin, die einen unserer 21 Landesverbände anführt. Nichtsdestotrotz sind das keine Beispiele, um sich damit zufrieden zu geben.

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