Bochum. Tiiief im Westen, da hing kein Staub vor der Sonne, da lag Staubtrockenes auf dem Rasen. Da stand der Vau Eff Ell kompakt in der Mitte. Da ließ RB mal gleich die Mitte unbesetzt. Kein Konrad Laimer, kein Kevin Kampl, kein Balltreiber, keiner, der das Scharnier nach vorn machte. So blieb Leipzig hilflos. Bochum musste gar nicht tief stehen, clever mittig Räume dicht machen, das reichte. Eng und entschlossen stand man ja sowieso – und hatte den flinken Flanker Gerrit Holtmann auf der Bank.
RB hatte alle Ideen in der Kabine gelassen. Stattdessen Kampf und Krampf. Statt Bewegung Kleben an Positionen. Statt Tempo Trägheit. Über die Flanken kam nur mal was, wenn´s Kamerad Zufall so wollte. Emil Forsberg holte sich die Bälle vom eigenen Strafraum. Sonst hätte er wohl keine bekommen. So zäh war schon lange kein RB-Match mehr.



Dass in den Strafräumen beide Truppen über eine Stunde hinweg nichts zuwege brachten, erhöhte den Gähn-Faktor. Es sei denn, der Puls pulsierte, wenn Yussuf Poulsen mal wieder auf dem Rasen landete. Bochum ist eben Malocher-Stadt – mit Pulsschlag aus Stahl. Wusste schon Herbert Grönemeyer, der geborene Göttinger.
Eine Geduldsprobe für RB, die trotz einiger Wechsel unversehens in Schwimmfest und Glücksdusel landete – und aus dem Nichts beim Tor. Benjamin Henrichs beackerte endlich die rechte Seite, Konrad Laimer (sehr spät) riss endlich mittige Lücken in Bochums Bastion. Ging das nicht früher? Tiiief im Westen … gab´s trotzdem Tabellenplatz vier. Reicht erst mal!
Norbert Wehrstedt ist den Leserinnen und Lesern der Leipziger Volkszeitung seit drei Jahrzehnten als gern auch mal scharfzüngiger Film- und Fernsehkritiker bekannt. "Nebenbei" schlägt sein Herz heftig für RB Leipzig. Dass Fan-Sein und kritische Begleitung sich nicht ausschließen müssen, beweist der Journalist in seiner Spieltagskolumne "Norberts Einwurf".
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