24. Oktober 2021 / 10:36 Uhr

Norberts Einwurf: Warum eigentlich wieder erst so spät, RB Leipzig?

Norberts Einwurf: Warum eigentlich wieder erst so spät, RB Leipzig?

Norbert Wehrstedt
Leipziger Volkszeitung
Mit Yussuf Poulsen kam die Wende zum Positiven.
Mit Yussuf Poulsen kam die Wende zum Positiven. © dpa
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Zum wiederholten Mal hätte es als Fan vollkommen gereicht, sich erst zur zweiten Halbzeit auf den Weg in die Red Bull Arena zu machen. Denn nach problematischer erster Halbzeit folgte eine ansehbare und Sieg bringende zweite. LVZ-Kolumnist Norbert Wehrstedt fragt sich: Warum nicht gleich so?

Es muss nicht immer Kaviar sein. Manchmal tut´s auch Krautgulasch. Erst fades, farbloses Kraut, dann Puszta-Gulasch feurig. Ein Spiel wie Nacht und Tag. An den Kickern aus Fürth lag es nicht. RB machte vielmehr den Zombie. Blutleer, leblos, lethargisch. Wenn´s lässig sein sollte, sah es lustlos aus. Aber nur in den besseren Momenten.

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Statt straffen TGV-Fußball gab es Flugbälle ins Nirvana, Pässe ins Nirgendwo, Flanken ins Irgendwo. Angelino hatte einen konfusen, schwarzen Tag, Kevin Kampl lief enorm viel, das Spiel leider an ihm vorbei, die Abwehr wackelte, der Angriff machte Pause und ein Mittelfeld – der Glanz von Paris – fehlte. Zum Glück blieb der Gegner glücklos.

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Nur: Was hat Jesse Marsch in der Halbzeit gemacht? Etwa eine  Arschloch-Ansprache gehalten? Jedenfalls entschlüpfte plötzlich den Nachtmützen eine Truppe mit RB-Gen. Auch wenn anfangs zu oft mittig gespielt wurde, endlich kam Bewegung in die Angriffe um den 16er. Yussuf Poulsen machte Alarm und kickte alle wach, Mohamed Simakan zog hinten Streben ein – und Nordi Mukiele wurde glücklich gemacht: Er durfte wieder weiter vorn auf der rechten Seite Richtung Gegner-Tor pesen.

Aber: Warum eigentlich wieder erst so spät? Dass Tyler Adams jedem Spiel guttut, attackiert und aufbaut, hinten Lücken füllt und vorn andere antreibt, das sind Tugenden, die jede Mannschaft glücklich machen. Jetzt geht es gegen Babelsberg. Pokal in Defa-City. Der beste Fußball-Film der DDR-Firma hieß „Der neue Fimmel“. Fimmel wie Marotte. Fummeln ist was anderes.

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Norbert Wehrstedt ist den Leserinnen und Lesern der Leipziger Volkszeitung seit drei Jahrzehnten als gern auch mal scharfzüngiger Film- und Fernsehkritiker bekannt. "Nebenbei" schlägt sein Herz heftig für RB Leipzig. Dass Fan-Sein und kritische Begleitung sich nicht ausschließen müssen, beweist der Journalist einer Spieltagskolumne "Norberts Einwurf".