Mehr verlange ich nicht, verlange ich nicht … schmachtet es in „Una furtiva lacrima“. Der Mega-Hit aus „Der Liebestrank“, Herz-Schmerz-Oper des Lombarden Gaetano Donizetti, geboren, gestorben, begraben in Bergamo. Kann man also mehr verlangen als einen Sieg in der alten Stadt dieses Duracell-Komponisten (71 Werke)?!
Natürlich nicht. Zumal Luis Muriel, der Artist, erst mal Pause machen musste. Bis Hälfte zwei. Da war´s zu spät zur Korrektur. RB ging´s nämlich mit Ruhe an. Besonnen und gelassen. Lasst sie kommen, wir stehen. Wenig Angriffslust. Wenig Kühnheit, stattdessen viel Verteidigung. Kompakt und clever. Selbst Christopher Nkunku griff mit ein. Vorne stürmte Stürmer Zufall - mit Konrad Laimer an der Seite. Giftig, grimmig, griffig. Ein Mann für absolut jeden Platz auf dem Platz, der auch noch nach einem langen Rasenlauf immer den Bestplatzierten findet. Also Nkunku.



André Silva war wieder dabei. Aber, mal ehrlich, wie lange kann man im K.o.-Match mit zehn Mann spielen? Als es aus heiterem Himmel zum Elfer kam, da war der Senhor glücklicherweise schon ausgewechselt. Der Ball zappelte also sicher im Netz.
Lohn einer Taktik, die Bergamo das Spiel vermieste, die von Zeit zu Zeit für einige Unruhe sorgte, die die Partie zäh und ledrig machte. Ästheten konnten nur das große Weinen bekommen bei dieser verbissenen Defensive. Meist geht sowas schief. Für RB lief´s gut. La Dea (Die Göttin = Fan-Name für Atalanta) entkront!
Norbert Wehrstedt ist den Leserinnen und Lesern der Leipziger Volkszeitung seit drei Jahrzehnten als gern auch mal scharfzüngiger Film- und Fernsehkritiker bekannt. "Nebenbei" schlägt sein Herz heftig für RB Leipzig. Dass Fan-Sein und kritische Begleitung sich nicht ausschließen müssen, beweist der Journalist in seiner Spieltagskolumne "Norberts Einwurf".