Schotten sind Sparfüchse. RB auch. Gespart wird an allen Ecken und Enden. Mit Tempo. Mit Trotz. Mit Torschüssen. Leipziger Einerlei. In der Mitte machten die Ranger, was sie wollten, den 16er der Schotten hatte RB rasch zur Tabu-Zone erklärt. Christopher Nkunku und Yussuf Poulsen blieben meist allein, Konrad Laimers aggressive Sturmläufe endeten im Katastrophenpass. Blaue Beine – so weit Ball und Auge reichten. Nicht müde. Nicht matt. Nicht malade.
Hinten produzierte unterdessen ein aufgescheuchter RB-Hühnerhaufen lauter Löcher. Die machten jeden Schotten wuchtig und wendig. RB schaute ratlos zu. Müde in den Beinen, matt im Kopf, malade im Körper. Karo einfach statt kariert schottisch. Nichts lief. Kein direkter, schneller Zug zum Tor. Kein flinkes Nachrücken. Keine wirbelnden Kombinationen. Kein Wunder. Einer der Kreativen saß auf der Bank: Emil Forsberg. Wieder mal. Das verstehe, wer kann.



Kevin Kampl war dabei. Körperlich. Benjamin Henrichs auch, aber unsicher. Dani Olmo suchte weiter seine Form. Zweikämpfe lebten bei den Schotten. Nicht bei Leipzig. Da wurde selbst dann noch behäbig hinten rausgespielt als das Ergebnis bereits lichterloch brannte. Der Biss hieß Schotte, Fehlpässe RB Leipzig. Nix mit Beton-Rangers. Die blühten auf, behend und beweglich. Leipzig nicht im Spiel - und sehr sparsam. Kein Schottenwitz.
Norbert Wehrstedt ist den Leserinnen und Lesern der Leipziger Volkszeitung seit drei Jahrzehnten als gern auch mal scharfzüngiger Film- und Fernsehkritiker bekannt. "Nebenbei" schlägt sein Herz heftig für RB Leipzig. Dass Fan-Sein und kritische Begleitung sich nicht ausschließen müssen, beweist der Journalist in seiner Spieltagskolumne "Norberts Einwurf".