22. November 2022 / 14:50 Uhr

Nordkorea 1966, Senegal 2002 und Saudi-Arabien 2022: Das waren die größten WM-Sensationen

Nordkorea 1966, Senegal 2002 und Saudi-Arabien 2022: Das waren die größten WM-Sensationen

René Wenzel
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Nordkorea 1966 (von links), der Senegal 2002 und Saudi-Arabien 2022 haben für große WM-Überraschungen gesorgt.
Nordkorea 1966 (von links), der Senegal 2002 und Saudi-Arabien 2022 haben für große WM-Überraschungen gesorgt. © IMAGO/Getty (Montage)
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Die erste große Überraschung bei der Weltmeisterschaft 2022 ist perfekt: Saudi-Arabien gewann am Dienstag gegen Argentinien und reihte sich damit in eine Liste ein. Für Sensationen bei einer WM sorgten unter anderem Nordkorea oder auch Senegal. Der SPORTBUZZER blickt auf die fünf größten Überraschungen der Turnier-Historie.

Was für eine Sensation bei der Weltmeisterschaft in Katar! Der krasse Außenseiter Saudi-Arabien hat WM-Favorit Argentinien bezwungen und damit Turnier-Geschichte geschrieben. Ganz so häufig entstehen solche Wunder bei einer WM nicht – doch fast bei jedem Turnier kommen große Überraschungen vor. Auch die deutsche Nationalmannschaft musste schon bittere Pleiten hinnehmen – wie beispielsweise bei der WM 2018 in Russland gegen Südkorea. Doch es gab ein Spiel, das in der DFB-Geschichte wohl für eine noch größere Sensation sorgte. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), fasst die fünf größten WM-Überraschungen zusammen.

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WM 1966: Nordkorea - Italien 1:0

Bei der WM in England war Nordkorea die Überraschungsmannschaft der Vorrunde. Viele belächelten das Team nach der 0:3-Niederlage im Auftaktspiel gegen die Sowjetunion als "chancenloser Exot". Doch dann kam mit dem Remis gegen Chile (1:1) die Wende. Im entscheidenden Gruppenspiel bezwang Nordkorea schließlich die italienische Auswahl um die Superstars Gianni Rivera und Francesco Janich am 19. Juli 1996 in Middlesbrough durch einen Treffer von Pak Doo-ik (41.) mit 1:0. Die Asiaten scheiterten danach im Viertelfinale an Portugal, die Italiener wurden nach dem frühen Ausscheiden von den enttäuschten Fans nach der Ankunft in der Heimat mit Tomaten und faulem Obst beworfen.

WM 1982: Algerien - Deutschland 2:1

Die bittere Pleite gegen Algerien zum Auftakt der WM in Spanien war ein Weckruf für die Mannschaft von Trainer Jupp Derwall. Die Nordafrikaner waren erstmals bei einer WM mit dabei und für alle Experten das Kanonenfutter in der deutschen Vorrunden-Gruppe. "Die beiden Gegner neben Österreich sind so harmlos, dass wir morgens gegen Chile und abends gegen Algerien spielen können", sagte Jupp Posipal, WM-Held von 1954, damals. Und auch die Spieler wie Torhüter Toni Schumacher nahmen das Spiel gegen Algerien auf die leichte Schulter. "Wir schießen gegen Algerien zwischen vier und acht Toren. Um in Schwung zu kommen, müssen wir die nun mal wegputzen", sagte die damalige Nummer eins des DFB. Und dann kam das Spiel am 16. Juni 1982 in Gijón. Das 0:1 durch Rabah Madjer (54.) konnte Karl-Heinz Rummenigge zunächst ausgleichen (67.), doch das 2:1 durch Lakhdar Belloumi (68.) besiegelte die Niederlage für Felix Magath, Horst Hrubesch und Co. Algerien schied nach der "Schande von Gijon" trotzdem in der Gruppenphase aus, Deutschland unterlag erst im Finale Italien mit 1:3.

WM 1998: Norwegen - Brasilien 2:1

Was war das nur für eine brasilianische Mannschaft damals bei der WM in Frankreich? Roberto Carlos, Dungo, Rivaldo, Ronaldo – diese Liste könnte hier noch einige Zeilen füllen. Doch auf dem Weg ins Finale gegen den Gastgeber mussten die Südamerikaner auch einen kleinen Rückschlag einstecken. Zur Verteidigung der Brasilianer muss man aber auch festhalten, dass sich das Team von Mário Zagallo schon vor dem letzten Spieltag für das Achtelfinale qualifizierte. Dennoch kam die 1:2-Niederlage gegen Norwegen sehr überraschend. Tore André Flo (83.) und Kjetil Rekdal (88., Elfmeter) drehten die Partie am 23. Juni 1998 in Marseille innerhalb von nur wenigen Minuten nach dem Führungstreffer durch Bebeto (78.). Norwegen zog durch den Sieg ins Achtelfinale ein, musste sich dort aber Italien mit 0:1 geschlagen geben. Brasilien musste die zweite Turnierpleite erst im Finale gegen Frankreich einstecken (0:3).

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WM 2002: Senegal - Frankreich 1:0

Der Senegal leitete das Debakel des amtierenden Weltmeisters bei der WM 2002 in Japan und Südkorea ein. Die Afrikaner waren neben Südkorea und der Türkei die Überraschungsmannschaft des Turniers. In Seoul kam es am 31. Mai 2002 zur Sensation, nachdem Papa Bouba Diop nach einer halben Stunde den entscheidenden Treffer gegen das favorisierte Team von Roger Lemerre erzielte. Das französische Team um Marcel Desailly, Patrick Vieira und Thierry Henry fand nach dieser Eröffnungspleite überhaupt nicht in die Spur und verabschiedete sich mit nur einem Punkt in Richtung Heimat – und das ohne einen einzigen eigenen Treffer. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht", klagte damals Mittelfeld-Star Zinédine Zidane: "Ich hätte mir das nie vorstellen können, dass wir die erste Runde nicht überstehen würden, aber wenn man zwei Spiele verliert und einmal Unentschieden spielt, ist das die Konsequenz. Jetzt müssen wir in uns gehen und versuchen zu verstehen, was hier geschehen ist."

WM 2022: Saudi-Arabien - Argentinien 2:1

Der Wüstenstaat sorgte am dritten Tag bei der WM in Katar für eine Riesen-Sensation! Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause drehten Saleh Al-Shehri (48.) und Salem Al-Dausari (53.) die Partie binnen fünf Minuten zugunsten des Außenseiters. "Unglaublich, aber wahr", schrieb die Sportzeitung Olé aus Argentinien. "Wir haben verloren, das lag an unseren eigenen Fehlern. Wir hätten in der ersten Halbzeit mehr als ein Tor machen müssen", sagte Argentiniens Lautaro Martínez. Und weiter: "Wir werden versuchen, die Fehler nächstes Mal abzustellen." Die Mannschaft sei trotz der Blamage weiterhin "hochmotiviert", sagte der 25-Jährige und fügte an: "Wir wollen weiterkommen und müssen schauen, was uns für Fehler passiert sind." Der Blick auf die Historie zeigt: Eine überraschende Niederlage kann bis ins Finale führen, aber auch in einem Vorrunden-Aus enden.

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