Hannover 96 und der VfB Stuttgart sind die zweieiigen Aufstiegszwillinge des vergangenen Jahres. Vieles verbindet die Clubs. Tayfun Korkut war mal Cheftrainer in Hannover, Co-Trainer Steven Cherundolo als rechter Verteidiger eine Art Legende, Ron-Robert Zieler wurde bei 96 sogar Nationaltorwart. Die Gegner verbindet ein weiteres Gen: eine komplizierte Transfer-DNA.
Neuzugänge "brauchen Zeit"
Der VfB investierte im Sommer 35 Millionen Euro in neue Spieler, 96 immerhin fast die Hälfte (18 Millionen). „Der Spagat zwischen den beiden Vereinen ging weit auseinander“, sagte 96-Trainer André Breitenreiter. Gebracht haben die Investitionen beiden Mannschaft bisher wenig. Korkut erkannte, dass die jungen, aber teuren Talente Borna Sosa, Pablo Maffeo und Nicolas Gonzales „Zeit brauchen“. Ähnliches gilt für die 96-Transfers, aber nicht wegen ihres jugendlichen Alters.
Das waren die Sommertransfers von Hannover 96 seit 2010:
"Erfrischend und belebend"
Florent Muslija (20) ist der jüngste Neu-Profi, er kam ohne Last nach Hannover. Er spielt entsprechend „erfrischend und belebend“, lobte Breitenreiter. Er schoss sein erstes Tor beim 1:4 in Frankfurt und wird auch gegen Stuttgart heute einen Einsatz bekommen.
Ansonsten aber fingen Genki Haraguchi, Kevin Wimmer, Takuma Asano, Bobby Wood und Walace mit unterschiedlich schweren Rucksäcken bei 96 neu an. Alle sind Spieler, die zuletzt nicht spielten wie Stars, aus denen Breitenreiter aber wieder echte Stars machen möchte. „Der eine oder andere Spieler integriert sich nicht so schnell, der andere schneller, Thema Walace“, erklärte Breitenreiter. Walace ist – bis auf die Partie in Frankfurt – stets Leistungsträger gewesen.
Bei 96 wurde Walace auch wieder brasilianischer Nationalspieler. Hier liegt ein weiteres Problem. Alle Genannten gehen nach dem Stuttgartspiel wieder auf Länderspielreise. Eine fortschreitende Integration ist kaum möglich.


Haraguchi braucht mehr Integration
Die vergangene Zwei-Wochen-Pause tat weder Bobby Wood noch Takuma Asano gut. Beide kamen spät und nach langen Flugreisen erst wieder heim. 96 kann nicht automatisch davon ausgehen, dass es nach dem bevorstehenden Liga-Break besser wird.
Vor allem diese beiden, dazu Haraguchi – bräuchten aber mehr Integration statt weniger. Breitenreiter packt das Thema am Beispiel Haraguchi an. „Wir haben ein langes Gespräch geführt darüber, wie er sich sieht, aber auch wie wir ihn sehen in den ersten Wochen“, erklärte der 96-Trainer. „Er ist ein Spieler von großartiger Qualität. Das hat er bei der WM bewiesen. Genki ist fit. Jetzt werden wir sehen, wann ob und wie er zum Einsatz kommt.“ Haraguchi und Wimmer gehörten in Frankfurt nicht zum Kader, Asano und Wood saßen auf der Bank. Vereinfacht formuliert: Die Integration fast aller Transfers auf Startelf-Niveau gelang noch nicht, unter anderem deshalb misslang 96 auch der Saisonstart.
Anzeige: Erlebe den letzten Spieltag der Bundesliga auf WOW und fiebere live mit!