St. Petersburg ruft. Die Koffer sind gepackt, die dicken Mäntel angezogen. Nicht nur Champions League, auch ein Städtetrip in die alte Zarenstadt steht an. Vorfreude auf Kultur, Kunst in der Eremitage und echten klaren Vodka. Dem Familienkurzurlaub steht nichts im Weg. Wäre da nicht ein fataler Fehler – der vertauschte Name im Visum.
Dienst nach Vorschrift
Stefan R. wird am Flughafen in St. Petersburg sofort abgeführt. Bei der Einreise ist schnell klar, dass etwas nicht stimmt. Die Beamten sind unruhig. Der Leipziger muss in einen entlegenen Raum. Er dachte, es sei nur ein weiterer Sicherheitscheck. Falsch gedacht. Er wird durch den Flughafen geführt: zum nächsten Gate. Kommunikation gleich Null. Dem Ingenieur wird lediglich ein Ticket in die Hand gedrückt. Die nächste Maschine nach Deutschland wartet, abflugbereit. „Ein Déjà-vu. Wie zu Ostzeiten. Du wurdest abgeführt wie ein Schwerverbrecher“, so der Betroffene. Frau und Schwiegereltern stehen nichtsahnend und wartend am Flughafen. Informieren wird sie keiner.


Stefan R. wird in den Flieger verfrachtet. Visa-Karten, Buchungsbestätigungen, Geld, Reiseführer… Der Mann hat alles am Mann. Fliegt auch alles mit nach Deutschland zurück. Kein Verabschieden möglich, keine Übergabe all der wichtigen Unterlagen. Kein Pardon. Dienst nach Vorschrift. Ende der „Russischen Reise“.
Spontane Wiedereinreise
Auch keine Lösung beim Konsulat in Berlin. Helfen können nur ein neu beantragtes Visum, Geduld und Spucke. Vielleicht geschieht noch ein schnelles Wunder. Erstmal Rückreise nach Leipzig. Der Dauerkartenbesitzer sieht nun doch das Heimspiel in der Arena Leipzig. RB Leipzig schießt die Mainzer ab. Das Spiel wird gefeiert. Am nächsten Morgen dann das freigeschaltete Visum im Mail-Posteingang. Stefan ist 30 Minuten später mit Hochgeschwindigkeit auf dem Weg nach Berlin. Beflissene Nachbarn buchen parallel ein neues Ticket nach Russland. Flieger bekommen, nach St. Petersburg gejettet, eingereist. Ende gut, alles gut. Wenn die Roten Bullen in der Gazprom-Arena gegen Zenit St. Petersburg gewinnen, sind die Strapazen alle vergessen.
Übrigens: Wer nicht direkt in den Flieger zurück nach Hause gesetzt wird, muss auf einer Bank warten, gern auch mal bis zum nächsten Tag. Immerhin: In Begleitung dürfen die "Gestrandeten" für 40 Minuten herumlaufen und sich etwas zu Essen kaufen.
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