Nach dem 0:6-Debakel vor rund drei Wochen in Spanien wird sich der in der Kritik stehende Bundestrainer Joachim Löw erstmals öffentlich äußern. Das kündigte DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Sonntagmittag in der Sendung Sky90 an. "Er wird nächste Woche reden - das kann ich garantieren", sagte der Ex-Nationalspieler. Wann genau und in welchem Rahmen dies geschehen werde, blieb offen. Bierhoff sagte, dass dies noch mit der Medienabteilung des Verbandes abgestimmt werden müsse. Auf die Frage, ob man bei dem Statement einen "kämpferischen Bundestrainer" erleben werde, entgegnete Bierhoff: "Auf jeden Fall, sonst würde er nicht weitermachen, wenn er keine Energie hätte und keine Wut im Bauch."
Kritik daran, dass sich Löw in den vergangenen Wochen nicht geäußert hatte, wolle der DFB-Direktor nicht gelten lassen. Schließlich habe sich der Bundestrainer nach der Partie in Sevilla "auf der Pressekonferenz und im Fernsehen". erklärt. Zuletzt war allerdings vermehrt Bierhoff öffentlich aufgetreten. Nachdem sich der DFB am vergangenen Montag für eine weitere Zusammenarbeit mit Löw entschieden hatte, war Bierhoff am Freitag auf einer Pressekonferenz aufgetreten und hatte das Festhalten am Bundestrainer erklärt. Karl-Heinz Rummenigge reagierte darauf kritisch und sagte am Samstag. Wenn er ehrlich sei, "ist mir beim DFB im Moment zu viel Oliver Bierhoff und zu wenig Joachim Löw", meinte der Bayern-Boss.



"Wenn bei Bayern München schlecht gespielt wird, muss der Trainer zur Pressekonferenz und nicht der Sportdirektor", sagte Rummenigge: "Der kann das wesentlich weniger erklären als der Trainer, der die Mannschaft eingestellt hat." Nach einem 0:6 in Spanien "möchten nicht nur die Journalisten, sondern auch die Fans erklärt haben, warum, wieso ist ein Spiel so schiefgelaufen", sagte Rummenigge.
Bierhoff erklärte am Sonntag zudem, warum Löw zuletzt auf Stadionbesuche bei Bundesliga-Partien verzichtete und auch dem Topspiel am Samstag zwischen den Bayern und RB Leipzig (3:3) ferngeblieben war. Man habe das Thema "diskutiert" und sich die Frage gestellt, was man in der aufgrund der Corona-Pandemie "schwierigen Situation" tun solle und Rücksprache mit DFB-Arzt Tim Meyer gehalten. Daraufhin habe man entschieden, auf Reisen zu verzichten. Zudem habe man den Vereinen zu Beginn der aktuellen Lage keine Tickets des ohnehin begrenzten Kontingents wegnehmen wollen.
Löw habe das Spiel zwischen Bayern und Leipzig "im Fernsehen zu Hause" verfolgt, erklärte Bierhoff: "Ich kann garantieren: Es wird jeder Spieler verfolgt und aus der Ferne analysiert." Zudem verwies der DFB-Direktor darauf, dass bei Leipzig kein deutscher Spieler gespielt habe."
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