Oliver Kahn drückt am Sonntag bei Twitter auf die Tube. Zuerst äußerte sich der Vorstandsboss des FC Bayern zu seinem Wut-Ausbruch nach dem späten Ausgleich im Liga-Gipfel bei Borussia Dortmund (2:2) – und wenig später schob er einen Kommentar nach, um Deniz Aytekin zu kritisieren. Der Schiedsrichter erklärte am Sonntag im "Doppelpass" bei Sport1 zum wiederholten Male seine Entscheidung gegen eine Gelb-Rote Karte für BVB-Profi Jude Bellingham.
Bellingham hatte Bayern-Spieler Alphonso Davies kurz vor der Halbzeit unabsichtlich am Kopf getroffen. "Im Gesamtpaket war noch Restspielraum vorhanden, daher bin ich nicht auf Gelb-Rot gegangen", sagte Aytekin zur Aktion, ergänzte aber: "Ich verstehe jeden Bayern-Fan. isoliert betrachtet ist es eine Gelbe Karte." Der Referee betonte, dass von den Schiedsrichtern "immer viel erwartet wird an Empathie für den Spieler und die Situation." Dies habe er in diesem Moment gezeigt.
Aytekin kontert auf provokative Kahn-Frage
Nur wenig später nahm Bayern-Boss Kahn diese Aussage zum Anlass für seine Twitter-Reaktion. "Wo war denn die Empathie von Deniz Aytekin bei der Gelb-Roten Karte für Kingsley Coman?", fragte der Ex-Welttorhüter und schickte anschließend eine Korrektur mit der richtigen Schreibweise von Aytekins Vornamen hinterher: "Deniz Aytekin muss es natürlich heißen." Coman hatte kurz vor Schluss nach einem taktischen Zupfer am Trikot von Dortmunds Karim Adeyemi die zweite Verwarnung gesehen und musste den Platz verlassen.
Die Frage wurde in der Sendung umgehend an Aytekin weitergegeben. "Hier sieht man: Er umarmt den nur mit dem Ziel, den Spieler zu stoppen. Das führt dazu, dass mir in der Konsequenz – die erste Karte ist klar und die zweite Aktion ist auch eindeutig – als Schiedsrichter nichts anderes übrig bleibt", sagte Aytekin. Zum Verständnis: Ein Teil von Aytekins Argumentation gegen den Platzverweis für Bellingham war, dass dessen erste Gelbe Karte "keine klassische Pflicht-Verwarnung" war, wie es der 44 Jahre alte Franke erst direkt nach dem Abpfiff und dann erneut im "Doppelpass" betonte. Ob Kahn diese Erläuterungen nachhaltig beruhigen, ist fraglich. Sein Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge hatte kurz zuvor noch Verständnis für die Entscheidung gezeigt: "Ich bin bei Aytekin! Die erste Gelbe war mir schon ein Stück zu hart", sagte der Ex-Bayern-Boss bei Bild-TV.
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