21. November 2022 / 12:09 Uhr

DFB-Präsident Bernd Neuendorf reagiert erbost auf Verbot der One-Love-Binde - Harte Kritik an FIFA

DFB-Präsident Bernd Neuendorf reagiert erbost auf Verbot der One-Love-Binde - Harte Kritik an FIFA

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Hat die FIFA hart kritisiert: DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Hat die FIFA hart kritisiert: DFB-Präsident Bernd Neuendorf. © IMAGO/Sportfoto Rudel
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Das faktische Verbot der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM in Katar sorgt bei den europäischen Teilnehmern für gehörig Ärger. DFB-Präsident Bernd Neuendorf spricht von einem "beispiellosen Vorgang". In einer gemeinsamen Erklärung gibt es harte Kritik an der FIFA.

Mit Entsetzen und Frust hat der DFB auf die Zuspitzung der Debatte um das Tragen der One-Love-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar reagiert. Nach Beratungen der Arbeitsgruppe der Europäischen Fußball-Union (UEFA) mit dem Fußball-Weltverband (FIFA) hatten die beteiligten UEFA-Nationen zuvor entschieden, das Risiko einer möglichen Gelben Karte oder anderer sportlicher Sanktionen während des Turniers nicht eingehen zu wollen und auf die Binde zu verzichten. Andernfalls wäre eine mögliche Konsequenz gewesen, dass DFB-Kapitän Manuel Neuer und seine europäischen Kollegen in ihren Spielen wegen eines Verstoßes gegen die Ausrüstungsvorschriften der FIFA mit der Gelben Karte bestraft worden wären.

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"Wir erleben einen beispiellosen Vorgang in der WM-Geschichte. Die von der FIFA herbeigeführte Konfrontation werden wir nicht auf dem Rücken von Manuel Neuer austragen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Neuer wäre bei Gelben Karten in den ersten beiden WM-Partien gegen Japan am Mittwoch und vier Tage später gegen Spanien im abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica (1. Dezember) gesperrt gewesen. Der erste Kapitän, der während der Endrunde offen gegen die FIFA-Regularien verstoßen hätte, wäre Englands Harry Kane im Spiel am Montag gegen den Iran gewesen. Mit der Binde wollten die Nationen während des Turniers in dem wegen Menschrechtsverletzungen umstrittenen Land für Diversität und Toleranz werben.

Die Kampagne war eine im September angekündigte gemeinsame Aktion der Teams aus Deutschland, England, den Niederlanden, Belgien, Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark sowie Norwegen und Schweden, die beide nicht für die WM qualifiziert sind. Frankreichs Kapitän Hugo Lloris hatte frühzeitig angekündigt, die Binde nicht zu tragen. Die FIFA hatte erst am Freitag eigene neue Kapitänsbinden vorgestellt – zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel. "Die teilnehmenden Mannschaften erhalten während der Spiele über die Armbinden der Mannschaftskapitäne die Möglichkeit, Botschaften zu übermitteln", teilte der Weltverband mit. Die Botschaften hat die FIFA laut Mitteilung gemeinsam mit drei Organisationen der Vereinten Nationen erdacht.

Die Arbeitsgruppe der UEFA äußerte sich ausführlich zu ihrem Verzicht auf die One-Love-Binde und betonte ihren Ärger über das Vorgehen der FIFA. "Die FIFA hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, sollten unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Platz tragen. Dies ist in der Geschichte der Weltmeisterschaften ein einmaliger Vorgang. Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie mit sportlichen Sanktionen, wozu auch Verwarnungen gehören, rechnen müssen. Deshalb haben wir die Spielführer gebeten, die Armbinden bei Spielen der FIFA-Weltmeisterschaft nicht zu tragen", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.

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Und weiter: "Wir waren willens, Geldstrafen zu zahlen, die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt werden, und haben uns mit Nachdruck für das Tragen der Armbinde eingesetzt. Wir können unsere Spieler jedoch nicht in die Situation bringen, dass sie verwarnt oder gar gezwungen werden, das Spielfeld zu verlassen. Wir sind sehr frustriert über die FIFA-Entscheidung. Wir haben die FIFA im September schriftlich über unseren Wunsch informiert, dass wir die One-Love-Armbinde tragen wollen, um die Inklusion im Fußball aktiv zu unterstützen, und haben keine Antwort erhalten. Unsere Spieler und Trainer sind enttäuscht, sie sind starke Befürworter von Inklusion und werden ihre Unterstützung auf andere Weise zeigen."

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