Hansi Flick hat sich in der Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde von der Politik im Stich gelassen gefühlt. Das französische Vorgehen während der WM in Katar lobte er dagegen ausdrücklich. "Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sinngemäß gesagt, 'der Fußball wird zu sehr politisiert. Unsere Spieler sollen sich auf Fußball konzentrieren. Politik mach ich'. Das wäre ein gutes Zeichen gewesen, auch für uns", sagte der Bundestrainer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Das Verbot der Armbinde durch die FIFA kurz vor dem Auftaktspiel gegen Japan (1:2) hatte bei der DFB-Elf für viel Wirbel gesorgt. Es mündete in die vor dem Anpfiff von Kapitän Manuel Neuer und den anderen Spielern gezeigte Hand-vor-den-Mund-Geste. Frankreichs Nationalteam hatte sich schon deutlich vor dem WM-Start selbst gegen das Tragen der Binde entschieden.
Flick: DFB-Elf muss wieder primär für das Fußball-Spielen zuständig sein
Eine Ausrede für das sportliche Scheitern in der Gruppenphase dürfe das Thema nicht sein, aber dennoch blickt Flick auch mit Neid auf die Fan-Unterstützung für andere Teams. "Es ist so, dass die Stimmung in Deutschland gegen Katar war und viele gesagt haben, ich schaue mir das nicht an. Es ist schade. Ich fand es begeisternd, die Fans anderer Mannschaften zu sehen, die ihr Team bedingungslos unterstützt haben. Darauf sollte der Fokus auch bei uns wieder mehr liegen, dass wir für Deutschland möglichst erfolgreich Fußball spielen", sagte der 57-Jährige.
Die DFB-Elf müsse wieder primär für das Fußball-Spielen zuständig sein und nicht für die Thematisierung gesellschaftlicher Aspekte. "Das ist unsere Aufgabe - es wäre schön, wenn man uns das zugesteht. Für die Politik sind andere ausgebildet", meinte der Bundestrainer. Die Fußball-Stimmung in Deutschland habe unter der Politisierung des Turniers gelitten. "Haben wir in Deutschland alles dafür getan, damit sich die Menschen auf die WM freuen konnten?", stellte Flick als Frage in den Raum.
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