Mit seiner Spielweise beeindruckte Pelé die ganze Welt, war bei den Zuschauern beliebt und bei den gegnerischen Mitspielern gefürchtet. Als gerade einmal 15-Jähriger debütierte er für seinen Klub FC Santos, der mit Pelé die erfolgreichsten Zeiten der Vereinsgeschichte erlebte. Schnell wurde klar: Bei Pelé handelte es sich nicht um irgendeinen Fußballer, sondern um den vielleicht besten, den es je gegeben hat.
Am Donnerstag ist die Fußball-Legende im Alter von 82 Jahren an den Folgen eines Darmkrebsleidens gestorben. Der SPORTBUZZER, das Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), erinnert an die größten Momente in der Karriere des brasilianischen Ausnahmespielers.
7. September 1956: das Debüt
Im Alter von gerade einmal 15 Jahren debütierte Pelé beim brasilianischen Klub FC Santos, nachdem er den damaligen Cheftrainer Luís Alonso Pérez in einem Probetraining von sich überzeugen konnte. In seiner ersten Partie, einem Freundschaftsspiel gegen Corinthians Santo André, wurde Pelé in der zweiten Halbzeit eingewechselt und traf beim 7:1-Sieg direkt – der Auftakt zu einer großen Karriere. 1957 war er dann erstmals Teil des Profikaders des FC Santos und wurde in seiner ersten Saison direkt Torschützenkönig.
29. Juni 1958: der erste WM-Titel
Seine großartigen Leistungen beim FC Santos blieben auch dem Verband nicht verborgen: 1957 wurde Pelé in den Kader der brasilianischen Nationalmannschaft berufen und holte 1958 bei der Weltmeisterschaft in Schweden direkt den Titel. Es war der erste WM-Erfolg Brasiliens überhaupt. Der damals erst 17-Jährige überragte bei dem Turnier besonders in den entscheidenden Spielen: Er erzielte das Tor zum 1:0-Endstand im Viertelfinale gegen Wales, markierte einen Hattrick gegen Frankreich beim 5:2-Erfolg im Halbfinale und ließ zwei wunderschöne Tore im Finale gegen Gastgeber Schweden folgen. Pelé, der jüngste WM-Torschütze überhaupt, war mit seiner eleganten Spielweise der überragende Spieler des Turniers, kam als Weltstar nach Brasilien zurück. Längst wurde er "O Rei" (dt.: "Der König") genannt.
11. Oktober 1962: der Weltpokalsieg
Die frühen 1960er-Jahre waren für den FC Santos die erfolgreichsten der Klubgeschichte – dank Pelé. Zwar hatte der Verein eine Mannschaft zusammen, die mit zahlreichen Weltklasse-Spielern bestückt war – doch Pelé schwebte über allen anderen. 1962 gewann Santos erstmals die Copa Libertadores, den Europapokal der Landesmeister Südamerikas, und erreichte das Endspiel um den Weltpokal, das abermals Pelé fast im Alleingang entschied. Im Duell mit Benfica Lissabon um den portugiesischen Star Eusébio erzielte der Brasilianer in Hin- und Rückspiel (3:2 und 5:2) ganze fünf Tore und führte sein Team zum ersten Weltpokal-Sieg. Ein Jahr später verteidigte Santos sogar den Titel im Finale gegen den AC Mailand – ein historischer Doppelerfolg vor rund 150.000 Zuschauern im Maracanã. Im Jahr 1962 gewann Pelé zudem seinen zweiten WM-Titel, kam aufgrund einer Verletzung aber nur in den ersten beiden Partien des Turniers zum Einsatz.
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19. November 1969: das 1000. Tor
13 Jahre nach seinem ersten Spiel für den FC Santos erreichte Pelé eine historische Marke: Beim 2:1 gegen CR Vasco da Gama erzielte er sein 1000. Tor – "O Milésimo" (dt.: "Das Tausendste"). Pelé selbst soll vor dieser Zahl sehr nervös gewesen sein, zahlreiche Kameras waren auf ihn gerichtet. Sein Jubiläumstor schoss er per Strafstoß, den er zuvor selbst herausgeholt hatte. Er visierte das von sich aus rechte untere Eck an und setzte den Ball unhaltbar in die Maschen. Zahlreiche Zuschauer und Journalisten stürmten aufs Feld und jubelten mit Pelé, was eine minutenlange Unterbrechung der Partie zur Folge hatte. Die von Tränen gerührte lebende Legende ließ sich feiern. Eine Ehrenrunde durchs Stadion folgte. "Ich fühlte mein Herz schlagen und war froh, dass es nun endlich vorbei war", sagte Pelé nach dem Spiel. Im Land herrschte anschließend Feierstimmung, die Kirchenglocken läuteten, Brasiliens Präsident Emilio Médici überreichte ihm einen goldenen Ball und die brasilianische Post veröffentlichte anlässlich dieses Tores eine Briefmarke.
21. Juni 1970: der WM-Titel-Rekord
Mit dem Sieg im WM-Finale 1970 im Aztekenstadion in Mexiko-Stadt gelang Pelé das, was bis heute keinem anderen Fußballer gelang: Er holte nach 1958 und 1962 seinen dritten WM-Titel als Spieler. Pelé steuerte im Endspiel gegen Italien das 1:0 per Kopf bei und brachte sein Team, das als eine der besten brasilianischen Nationalmannschaften aller Zeiten gilt, auf die Siegerstraße. Seine Rolle im Team war im Vorfeld des Turniers jedoch nicht mehr unumstritten. Pelé absolvierte nach der enttäuschenden WM 1966 zwei Jahre lang kein Länderspiel mehr, wurde erst aufgrund des Drucks aus der Politik wieder in die brasilianische Auswahl berufen. Der ehemalige Nationaltrainer João Saldanha, der Pelé zuvor nicht berücksichtigt hatte, legte daraufhin sein Amt als Brasilien-Coach nieder. Nachfolger Mário Zagallo installierte den Offensiv-Star wieder zu einer festen Größe in seiner Elf – und hatte damit großen Erfolg.
28. August 1977: die letzte Meisterschaft
Nachdem Pelé seine Karriere im Jahr 1974 eigentlich schon für beendet erklärt hatte und sein letztes Spiel für den FC Santos machte, folgte 1975 der Wechsel in die USA – zu New York Cosmos. Dort gelang es ihm, unter anderem zusammen mit seinen Mitspielern Franz Beckenbauer und Carlos Alberto, dem US-Fußball einen neuen Stellenwert zu geben – Glanz statt Tristesse. Weitere Weltstars wie George Best oder Johan Cruyff heuerten in den Staaten an und sorgten dort für einen Boom des Fußballs. 1977 gewann Pelé mit Cosmos durch einen 2:1-Sieg gegen die Seattle Sounders die US-Meisterschaft, es sollte sein letzter Titel als Spieler sein. Mit einem Freundschaftsspiel zwischen Cosmos und dem FC Santos beendete er im Oktober 1977 seine einzigartige Karriere.
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