29. November 2022 / 19:11 Uhr

Duell der Generationen: Warum Phil Foden die Zukunft gehört – und Gareth Bale die Vergangenheit

Duell der Generationen: Warum Phil Foden die Zukunft gehört – und Gareth Bale die Vergangenheit

Hendrik Buchheister
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Phil Foden (l.) trifft bei seiner ersten WM auf Gareth Bale bei seiner vermutlich letzten WM.
Phil Foden (l.) trifft bei seiner ersten WM auf Gareth Bale bei seiner vermutlich letzten WM. © Imago/Pressingphoto/Ulmer/Teamfoto (Montage)
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England trifft am letzten Gruppenspieltag der WM im britischen Duell auf Wales. Im Mittelpunkt dabei stehen vor allem Englands Top-Talent Phil Foden sowie der walisische Superstar Gareth Bale. Der SPORTBUZZER erklärt, warum die Situation der beiden Offensivspieler unterschiedlicher nicht sein könnte.

Fußballturniere wie die WM in Katar sind immer auch eine Zeitenwende. Veteranen bitten zum letzten Tanz und wollen es noch einmal allen zeigen, bevor sie sich in den Ruhestand verabschieden. Junge Spieler betreten die Bühne und steigen zu internationalen Stars auf. Wenn England an diesem Dienstag am letzten Spieltag der Gruppe B (20 Uhr, MagentaTV) im britischen Duell auf Wales trifft, dürften zwei Fußballer im Mittelpunkt stehen, die sich an unterschiedlichen Enden ihrer Laufbahn befinden.

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Auf der Seite der Waliser ist da Gareth Bale, 33 Jahre alter Kapitän, der gerade zum Rekordnationalspieler seines Landes aufgestiegen ist. Die WM dürfte sein letztes Turnier sein. Er steht für die Vergangenheit. Die Zukunft symbolisiert Phil Foden von Gegner England. Der Manchester-City-Fan seit frühster Kindheit ist zum Schlüsselspieler in der Mannschaft von Pep Guardiola aufgestiegen und bestreitet im Alter von 22 Jahren seine erste WM.

Kritik an Southgate wegen Phil Foden wächst

Was Bale und Foden neben ihrem Alter und der Nationalität unterscheidet, ist dies: Bale ist bei Wales gesetzt, doch es mehren sich die Stimmen, die an seiner Klasse zweifeln. Bei Foden ist es umgekehrt: Er kam bei der WM erst 19 Minuten zum Einsatz, und Englands Öffentlichkeit fordert, dass er mehr spielt. Es ist eine alte Debatte bei der englischen Nationalelf: Wie gelingt es Trainer Gareth Southgate, die offensive Wucht auf den Rasen zu bringen, die in seinem Kader steckt, ohne die Stabilität in der Defensive zu gefährden? Southgate ist ein risikoscheuer Vertreter seines Fachs. Beim müden Spiel zuletzt gegen die USA verzichtete er darauf, offensiv zu wechseln, und fand sich mit einem torlosen Unentschieden ab. Nach dem 6:2 zum Start gegen den Iran bedeutete das schon vor dem Wales-Spiel praktisch den Einzug ins Achtelfinale.

Englands Fans reagierten ungehalten und buhten die Mannschaft nach Abpfiff aus. Die englischen Medien hatten kein Verständnis für Southgates Entscheidung, Foden 90 Minuten auf der Bank zu lassen. Sie argumentierten, dass er dem Spiel einen späten Impuls hätte geben können mit seiner herausragenden Technik. Vor der finalen Partie der Vorrunde stellt sogar der seriöse Guardian Forderungen: "Phil Foden sollte gegen Wales starten oder England riskiert das nächste verschwendete Talent." Das Boulevardblatt Daily Mail schlägt Alarm: "Gareth Southgate darf nicht Phil Fodens England-Karriere zerstören." Der Trainer versucht, die Debatte um den offensiven Mittelfeldmann zu beruhigen: "Wir lieben Phil. Er ist ein super Spieler. Er wird für uns bei diesem Turnier eine große Rolle spielen." Drängen lassen wird sich Southgate in Personalfragen aber nicht.

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Gareth Bale von den Fans zum schlechtesten Waliser gewählt

Sein walisischer Kollege Rob Page wäre vermutlich froh, jemanden wie Foden im Aufgebot zu haben. Er vertraut weiterhin Gareth Bale, dem wohl besten Fußballer in der Geschichte des Landes. Seine Titelsammlung spricht für sich. Der einst teuerste Fußballer der Welt gewann mit Real Madrid fünfmal die Champions League, führte Wales bei der EM 2016 sensationell ins Halbfinale und in diesem Jahr zur ersten WM-Teilnahme seit 1958. Bale ist ein Nationalheld. Selbst seinen Bewunderern bleibt aber nicht verborgen, dass es ihm nicht mehr gelingt, die Mannschaft mitzureißen.

Beim WM-Auftakt gegen die USA stellte er nach unauffälliger Partie immerhin den 1:1-Endstand per Elfmeter her. Bei der 0:2-Niederlage gegen den Iran zuletzt tauchte er komplett ab. Das Publikum der BBC wählte ihn zum schlechtesten Waliser. Man könne nicht "ein oder zwei Spieler durchschleppen, die einen schlechten Tag haben", klagte Trainer Page nach der Partie, die den Achtelfinal-Einzug für Wales fast unmöglich gemacht hat. Es war klar, dass er damit auch Bale meinte. Egal, was am Dienstag im Duell zwischen Wales und England passiert: Fest steht, dass Gareth Bale die Vergangenheit gehört – und Phil Foden die Zukunft.

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