Der frühere DFB-Kapitän Philipp Lahm hat nach dem erneut frühen Aus von Paris Saint-Germain in der Champions League kaum ein gutes Haar am französischen Serienmeister gelassen. "PSG kann einen traurig machen", schrieb der 39-Jährige in einer Zeit-Kolumne, beleuchtete die zahlreichen Probleme des seit Jahren von einer katarischen Investorengruppe mit Unsummen alimentierten Klubs und knöpfte sich auch einzelne Protagonisten des Teams vor. "PSG hat ein grundsätzliches Problem. Die Mannschaft spielt uninspiriert und bietet dem Publikum Stückwerk. Festmachen kann man das an Marco Verratti", leitete Lahm seine Analyse ein.
Der italienische Nationalspieler verfüge zwar über sehr gute Qualitäten - aber: "Im Trikot von PSG überschätzt er sich und hat die Rolle des defensiven Mittelfeldspielers, der seinem Team Stabilität gibt, nicht verinnerlicht. Dadurch fehlt ihm die Verbindung zu seinen Mitspielern." Und weiter: "Verratti ist ein Symbol für PSG. Weder die Abwehr noch das Mittelfeld oder der Angriff haben einen Sinn fürs Gesamte und ein Verantwortungsbewusstsein für das Ergebnis herausgebildet." Ähnlich sei es bei Innenverteidiger Sergio Ramos, der seine "Abwehrkunst" nur "isoliert" darbieten würde: "PSG ist keine Mannschaft."
Lahm-Analyse: Die Probleme von Mbappé und Messi bei PSG
Unter diesem Problem leide auch Kylian Mbappé. Dieser sei "eine Geschichte für sich", befand Lahm: "Über Fähigkeiten zur Weltklasse verfügt er ohne Zweifel, nationale Meisterschaften nimmt er im Vorbeigehen mit. Doch sein Talent wird nicht eingebettet. In München wartete er bloß darauf, dass ihm der Ball vor die Füße fällt. Mir fehlt jede Fantasie, wie Mbappés Karriere in Paris zur Blüte geführt werden soll." Das Können von Weltfußballer Lionel Messi werde bei PSG derweil "ohne Zweck, Ziel und Richtung eingesetzt". Beim Königsklassen-Aus des Klubs gegen den FC Bayern sei der Argentinier "hilflos und verzweifelt" gewesen.
Philipp Lahm: PSG ist ein "fades Erlebnis"
Lahms Fazit: "Diese exorbitant teure Mannschaft ähnelt einem Luxuskaufhaus, das wertvollste Exponate ausstellt, die von allen bestaunt werden, die sich aber niemand leisten kann. Es garantiert hohe Aufmerksamkeit und Spektakel, funktioniert aber nur ökonomisch. Wenn so viel Geld ausgegeben wird, damit aber das Gegenteil von Qualität erreicht wird, ist das nicht gut." PSG sei ein "fades Erlebnis".