Wie schnell sich die Stimmung im Fußball drehen kann, war unter der Woche beim britischen Champions-League-Sender BT Sport zu beobachten. Nach dem 3:0 von Manchester City bei Olympique Marseille wurde diskutiert, ob Pep Guardiolas Mannschaft wieder Höchstform erreicht habe. "Sie sind immer gut anzuschauen", sagte Ex-Nationalstürmer Gary Lineker, und Manchester-United-Legende Rio Ferdinand gestand: "Es war ein Schritt in die richtige Richtung."
Eine gute Leistung in der Champions League reicht allerdings nicht, um die Probleme bei den "Citizens" zu überdecken. Sie sind in der Liga mit nur zwei Siegen aus fünf Spielen so schlecht gestartet wie noch nie unter Guardiola. Für den einstigen Coach des FC Barcelona und des FC Bayern bedeutet diese Bilanz den schlechtesten Start überhaupt. Auch wenn City von Verletzungen geplagt ist: Der 13. Platz in der Premier League ist das Ergebnis eines schleichenden Niedergangs.



Kapitän Vincent Kompany wurde nach seinem Abschied nicht adäquat ersetzt. Im Mittelfeld ist Rodri eine Verschlechterung gegenüber dem greisen Fernandinho. Als Spielmacher ist der junge Phil Foden noch kein Ersatz für den mit Pomp verabschiedeten David Silva. Ob Ferran Torres die Unberechenbarkeit von Leroy Sané besitzt, muss sich noch zeigen. Im Sturm ist Gabriel Jesus weit von der Klasse des verletzungsanfälligen Sergio Agüero entfernt.
Demütigung durch FC Liverpool erhöht Druck auf Man City
So viele Schwachstellen im Gefüge sind ein tristes Zeugnis für einen Klub, der dank Sponsoring aus Abu Dhabi über uneingeschränkten Reichtum verfügt und alleine seit Guardiolas Ankunft vor vier Jahren angeblich rund eine Milliarde Euro in neues Personal gesteckt hat. Auch der Trainer steht unter Druck. Nach der Demütigung durch den FC Liverpool im Meisterschaftsrennen in der vergangenen Saison und dem wieder einmal frühen Scheitern in der Champions League im Viertelfinale gegen Olympique Lyon erwartet die Fachwelt, dass sein himmelblaues Ungetüm in dieser Spielzeit zurückschlägt. Das ist die Herausforderung für Guardiola in seinem letzten Vertragsjahr. In seiner gesamten Zeit bei Manchester City ist es: seine größte Herausforderung.
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