Es heißt, dass Fußball ein Ergebnis-Sport sei, doch das stimmt nicht. 0:9 ist der FC Southampton Ende Oktober gegen Leicester City untergegangen. Es war die höchste Heimniederlage in der Geschichte des englischen Erstliga-Fußballs und zusammen mit dem 0:9 von Ipswich Town im März 1995 gegen Manchester United die höchste Niederlage im Premier-League-Zeitalter. Ein solches Ergebnis überlebt ein Trainer normalerweise nicht. Es hätte den Gesetzen der Branche entsprochen, wenn Ralph Hasenhüttl danach seinen Job verloren hätte.


Doch der FC Southampton hat Mut bewiesen. Er hat das historisch schlechte Ergebnis ignoriert und dem einstigen Leipziger Coach das Vertrauen ausgesprochen. Der zuletzt notorisch abstiegsbedrohte Verein aus der Hafenstadt an der englischen Südküste war und ist davon überzeugt, dass Hasenhüttl der richtige Mann am richtigen Ort ist. Für diesen Mut wird der Klub jetzt belohnt.
Siege gegen Top-Teams bringen Auftrieb
Die "Saints" haben die Kurve bekommen und holten aus den vergangenen fünf Spielen in der Premier League vier Siege, unter anderem gegen die Spitzenteams Tottenham, Chelsea – und am vergangenen Wochenende im Rückspiel gegen Leicester. Es war ein Erfolg mit Symbol-Wert. Auch wenn er das 0:9 nicht aus den Geschichtsbüchern zu tilgen vermag, zeigte er doch, wie gut sich Southampton von der Schmach im Oktober erholt hat.
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Der Aufschwung bei den "Saints" hat verschiedene Gründe. Hasenhüttl stellte die Mannschaft um, auf sein schon in Leipzig favorisiertes 4-4-2 mit Doppel-Sechs. Die Abwehr ist deutlich sicherer geworden und kassiert weniger Tore. Vizekapitän James Ward-Prowse, ein Absolvent von Southamptons berühmter Nachwuchs-Akademie, blüht auf. Und im Angriff trifft der ehemalige Liverpooler Danny Ings nach Belieben und drängt sich für die englische Nationalmannschaft auf, die um die EM-Chancen von Harry Kane bangt.
Hasenhüttl gegen die Gesetze des Spiels
Das Kommando über die bemerkenswerte Entwicklung in Southampton hat ein Trainer, der die Gesetze des Spiels außer Kraft setzt. Dass sich Hasenhüttl trotz des 0:9 in Leicester noch im Amt befindet, ist der Beweis dafür, dass Fußball nicht immer ein Ergebnissport ist.