Mindestens bis zum 30. April dauert sie noch, die Zwangspause der Premier League. Wegen der Coronavirus-Pandemie liegt die englische Liga derzeit genauso auf Eis wie die Bundesliga. Vor wenigen Tagen wurde das geplante Datum für eine Rückkehr von den Ligachefs um einen Monat nach hinten verschoben - kaum jemand rechnet allerdings damit, dass der Ball Ende April wieder rollen wird. Nun soll laut Daily Telegraph in groben Zügen feststehen, wann und wie es nach der Corona-Pause weitergehen soll.



Demnach haben die Bosse der Liga eine Blitz-Saison im Sinn, in der die verbliebenen neun Spieltage der Premier League ab dem 1. Juni ohne Zuschauer und im Eilverfahren über die Bühne gehen sollen - innerhalb von nur sechs Wochen könne man die Spielzeit 2019/20 so beenden und dem klaren Tabellenführer FC Liverpool um Trainer Jürgen Klopp so ganz ohne langwierige Verhandlungen am grünen Tisch den Titel überreichen. Analog dazu würden auch die nachgeordneten Ligen verfahren; in der zweitklassigen Championship stehen noch sechs Spieltage inklusive Playoffs aus.
Telegraph: Planungen stellen "best case scenario" dar
Diese Planungen seien laut Telegraph-Recherchen nicht in Stein gemeißelt, sollen vielmehr ein "best case scenario" darstellen. Der Clou dahinter: Klappt es mit dem Gedankenspiel nach Wunsch, dann könnte die Saison 2020/21 nach einer verkürzten Sommerpause bereits am 8. August beginnen - damit würde man eine finanzielle Katastrophe der Spitzenklubs verhindern, die über besonders voluminöse Spielergehälter verfügen, darunter Liverpool oder Manchester City.
Ungewiss ist, ob wirklich in zehn Wochen wieder in England Fußball gespielt werden kann - denn das Vereinigte Königreich könnte Experten zufolge noch härter von der Coronavirus-Pandemie getroffen werden als Italien, das Epizentrum von Covid-19 in Europa mit fast 5000 Todesfällen. "Wir wissen, was auf uns zukommt - und wir wissen, dass das gewaltig sein wird", zitierte der Fernsehsender Sky News einen Mediziner aus einem Londoner Krankenhaus, der anonym bleiben wollte. Aus Mangel an Kapazitäten und Ausstattung würden er und seine Kollegen künftig Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssen - und Ressourcen nur jenen mit den größten Überlebenschancen zuweisen können.
Diese Deutschen spielen in der Premier League
Schon 233 Corona-Tote im Vereinigten Königreich - Gesundheitsdienst überfordert
Am Sonntagmorgen waren in Großbritannien und Nordirland bereits 233 Menschen am Coronavirus und dessen Folgen verstorben, über 5000 sind erkrankt - die Dunkelziffer dürfte gewaltig sein. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service), der vor allem aus Steuermitteln finanziert wird, ist seit vielen Jahren chronisch unterfinanziert, überlastet und marode. Kritiker sprechen davon, dass das Gesundheitswesen schlicht kaputtgespart worden ist. Und: das schlimmste dürfte den Briten laut Virologen noch bevorstehen.