Er kam als Flüchtling, aus Libyen mit dem Boot – und landet bei den 96-Profis. Moussa Doumbouya bekommt einen Vertrag für die 2. Liga – und wird zur nächsten Saison der Mannschaft von Trainer Kenan Kocak angehören. Das bestätigt 96-Profichef Martin Kind: „Es läuft alles, ich werde den Vertrag demnächst unterschreiben.“
Berater Altin Lala freut sich
Das freut auch seinen Berater Altin Lala. „Alle 96-Verantwortlichen wie Sportchef Gerry Zuber, Trainer Kocak und Michael Tarnat finden das gut“, sagt der frühere 96-Kapitän. Nach Simon Stehle und Mick Gudra ist Doumbouya der dritte Spieler der 96-Akademie, der es zu den Profis schafft.
96-Talent: Das ist Moussa Doumbouya
Vertrag soll für zwei oder drei Jahre gelten
Der Vertrag mit dem Mann aus Guinea soll für zwei oder drei Jahre gelten. Doumbouya wird auch kein Großverdiener bei 96. Bei einem monatlichen Gehalt von etwa 4000 Euro ist das Risiko überschaubar.
Bisher spielt er bei der Reserve von Hannover 96. Mit der Beförderung zu den Profis wird auch sein größtes Problem gelöst – der 22-Jährige soll endlich vom Dach heruntergeholt werden. Um nicht abgeschoben zu werden, begann Doumbouya eine Lehre als Dachdecker. Noch immer arbeitet er Vollzeit, das soll sich jetzt mit dem Profivertrag zum Sommer ändern – 96 will ihm eine neue Arbeit besorgen, die körperlich nicht so anstrengend wird.



Lala hat "ein gutes Gefühl"
„Es ist wichtig, dass er sich nur auf Fußball konzentrieren und unter Profibedingungen trainieren kann“, meint Lala, „ich habe ein gutes Gefühl, dass er sich in der ersten Mannschaft durchsetzt.“
Zu den Fans des Stürmers zählt auch Dieter Schatzschneider. Der 96-Scout „kann gar nicht verstehen, dass er noch immer auf den Dächern herumklettern muss“. Schatzschneider listet den Tagesablauf auf: „Moussa steht um 6 Uhr auf, geht um 8 Uhr aufs Dach und kommt um 16 Uhr nach Hause – und dann muss er noch zum Training.“ Da fragt Schatzschneider wohl nicht zu Unrecht: „Wie soll er dann noch Topleistung bringen?“
Die Vertragslaufzeiten der Spieler von Hannover 96
Trotz der nicht gerade leistungsfördernden Arbeitsbedingungen hat Doumbouya schon sechs Tore für die zweite Mannschaft erzielt. „Es ist aber zu schwierig, beides zu vereinbaren“, sagt Lala. Der Angreifer kam im vergangenen Juli zu 96. Den MTV Eintracht Celle hatte er zuvor mit 34 Toren in 29 Spielen in die Oberliga geschossen.
Schatzschneider sagte ihm da schon eine Profikarriere voraus, wie auch bei dem von Egestorf/Langreder verpflichteten Hendrik Weydandt. „Sie haben ähnliche Anlagen“, findet auch Lala, „Moussa ist auch vorm Tor gut, kann Bälle halten und ist physisch stark.“
Schatzschneider sieht "ein Riesenpotenzial"
Schatzschneider sieht auch „ein Riesenpotenzial“ in Doumbouya. „Das ist ein Kraftochse, den schiebt im Strafraum keiner weg. Er muss nur richtig trainiert werden.“ Der Ex-Torjäger freut sich, „dass Kocak und Zuber ihn jetzt wollen“. Man werde dann „in der nächsten Saison sehen, wie Moussa sich entwickelt, wenn er professionell trainiert. Ich bin wie Lala überzeugt, dass er seine Tore machen wird.“
Bilder vom Spiel der Regionalliga Nord zwischen Hannover 96 II und dem Hamburger SV II
"Er spinnt nicht rum"
Als gute Voraussetzung für eine Profikarriere erkennt sein Berater: „Moussa ist klar im Kopf, ein vernünftiger Junge. Er spinnt nicht rum.“ Das verbindet ihn mit Weydandt, der ebenfalls aus der Regionalliga kam und bei den 96-Profis durchstartete.
„Jeder Fußballer versucht, höher zu spielen, ich habe jetzt die einmalige Chance, diese zu nutzen“, sagte Doumbouya bei seinem Wechsel zur Reserve von 96. Jetzt klettert der Stürmer, der vom Dach kommt, noch eine Stufe höher zu den Profis.
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